Wechsel an der ZVEH-Spitze

Fachkräftemangel weiter eine der größten Herausforderungen

Mit dem Wechsel von Alexander Neuhäuser in die Position des ZVEH-Hauptgeschäftsführers setzt die elektrohandwerkliche Organisation auf Kontinuität. Ein wichtiger Schwerpunkt der Verbandsarbeit wird nach Ansicht Neuhäusers auch in den nächsten Jahren auf dem Thema Fachkräfte liegen. Denn der Fachkräftebedarf steigt im Zuge der Energiewende rasant: So fehlen in den E-Handwerken der aktuellen Fachkräftebedarf-Analyse des ZVEH zufolge 85.525 Fachkräfte. Daneben werden Effizienzgewinne durch Digitalisierung und die Weiterqualifizierung im klimarelevanten Technologie-Handwerk immer wichtiger.

Die Forderung nach einer Bildungswende war auch Teil des Maßnahmenkatalogs, den die e-handwerkliche Organisation im Frühjahr 2022 zusammen mit der IG Metall und drei anderen handwerklichen Bundesverbänden aufgelegt und an die Politik adressiert hatte. Auch bei den beiden Wärmepumpengipfeln sowie im Branchendialog mit vier parlamentarischen Staatssekretären war die Notwendigkeit einer Bildungswende immer wieder thematisiert worden.

Digitalisierung und gewerkübergreifendes Arbeiten ausbauen

Der zunehmende Bedarf an Fachkräften, der durch die mit der Energiewende einhergehende Elektrifizierung entsteht, lässt sich durch organisches Wachstum allein aber nicht decken. Neuhäuser setzt daher parallel auf eine stärkere Digitalisierung und mehr gewerkeübergreifendes Arbeiten, um die e-handwerklichen Betriebe zu entlasten und durch Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen neue Freiräume für diese zu schaffen.

Wichtige Lösungsansätze sieht der ZVEH-Hauptgeschäftsführer zum einen in der Digitalisierung und Vereinfachung bürokratischer Prozesse wie z.B. bei Netzanschlussbegehren und Inbetriebnahmeverfahren. „Diese Verfahren sind bei mehr als 800 Netzbetreibern uneinheitlich geregelt. Echte digitale Schnittstellen fehlen. So dauern die Prozesse zu lange und binden unnötig Arbeitskraft“, ist Neuhäuser überzeugt und wirbt daher für bundesweit einheitliche Reglungen und digitalisierte Verfahren.

Einen Beitrag zu einem effizienteren Fachkräfte-Einsatz kann zudem gewerkeübergreifendes Arbeiten leisten. „Wenn sich jedes Handwerk mit seinen Kernkompetenzen einbringt, befreundete Gewerke eng zusammenarbeiten und Schnittstellen klar definiert sind, schafft das ebenfalls Freiräume“, so Neuhäuser. Der Hauptgeschäftsführer verweist dabei auf die Ende 2022 abgeschlossene Kooperation mit dem Dachdecker-Handwerk für den Bereich Photovoltaik. Auch die ebenfalls in 2022 erneuerte Verbändevereinbarung mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) sowie die gemeinsame Vereinbarung zum Eintrag ins Installateurverzeichnis sind für den ZVEH-Hauptgeschäftsführer wichtige Schritte in die richtige Richtung, insbesondere vor dem Hintergrund der Wärmepumpenoffensive.

Für 2023 hat sich die e-handwerkliche Bundesorganisation eine Intensivierung der Gespräche mit dem Kfz-Handwerk sowie mit den Kälte- und Klimatechnikern auf die Agenda gesetzt.

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