IP-Verteilung: Der nächste Schritt

IP-Verteilung

Der nächste Schritt

Über lange Zeit war die Verteilung von TV-Signalen über Koaxial-Kabel als DVB-S/C/T-Signal die einzige Variante, um z.B. in Wohnanlagen oder Hotels für eine große Auswahl an Programmen zu sorgen. Durch die Digitalisierung der Signal-Übertragung bietet sich mit der IP-Verteilung inzwischen eine weitere Möglichkeit für die Programmverteilung an. Welche Voraussetzungen sind für IP-Streaming erforderlich und welche Herausforderungen stellt das an die Satelliten-Empfangs-Anlagen? Was muss beachtet werden, welche Technik muss vorhanden sein? Welche Leistungsfähigkeit ist erforderlich?

Der Multiplexer GSS.lamina MUX 1916 IPM CI ist eine Kopfstation zur Auswahl und zum Multiplexing von verschiedenen Transportströmen. (Bild: GSS Grundig Systems GmbH)

Der Multiplexer GSS.lamina MUX 1916 IPM CI ist eine Kopfstation zur Auswahl und zum Multiplexing von verschiedenen Transportströmen. (Bild: GSS Grundig Systems GmbH)

Das Prinzip dahinter ist einfach: Signale empfangen, bearbeiten oder wandeln, zur Verfügung stellen und zum Empfänger transportieren. Am Anfang steht die Satelliten-Antenne mit dem LNB (Low Noise Blockkonverter). Dann folgt eine so genannte IP-Kopfstation für den Satelliten-Empfang. Sie kann Signale empfangen, für die Verteilung in einem Haus oder einer Wohnanlage aufbereiten, in andere Standards wandeln und bearbeiten sowie zusätzliche Signale oder Programme integrieren. Für größere Programmvielfalt können auch mehrere Satelliten empfangen werden. Hierzu ist es mit Hilfe von speziell programmierten Unicable-Multischaltern möglich, die an der Kopfstation serienmäßig vorhandenen vier Sat-ZF-Eingänge von einer auf bis zu vier verschiedene Satellitenpositionen zu erweitern. Diese IP-Kopfstation wandelt die digitalen Transportströme aus den empfangenen Satelliten-Programmen in IP-Signale. In der Praxis gibt es zwei verschiedene Transportstromarten: MPTS (Multi Program Transport Stream) und SPTS (Single Program Transport Stream). Bei MPTS können mehrere Services in einer IP-Adresse übertragen werden. Bei SPTS wird pro IP-Adresse ein Service übertragen. Die SPT-Streams sind die am meisten verwendete Übertragungstechnik, um Endgeräte zu bedienen. MPTS findet sich oft in der internen Signalverarbeitung (DVB-SMPTS; MPTSDVB-C/T) wieder, kann aber auch anderweitig verwendet werden.

Übersicht Signalverlauf (Bild: GSS Grundig Systems GmbH)

Übersicht Signalverlauf (Bild: GSS Grundig Systems GmbH)

Signale bearbeiten & zusammenführen

IP-Kopfstationen bieten über die reine Umsetzung in einen anderen Standard auch die Möglichkeit, die digitalen Transportströme zu bearbeiten. So können z.B. unerwünschte Programme eines Transponders entfernt und eigene Programm-Pakete erstellt werden. Mit Hilfe des Multiplexing lassen sich beliebige Programme zu neuen Transportströmen zusammensetzen. Die Programme können vom Satelliten, über DVB-T oder DVB-C eingespeist werden. Auch eine Einspeisung eines IP-Signals über die an der Kopfstation vorhandene LAN-Buchse ist möglich. Aus den Inhalten dieser Einspeisemöglichkeiten lassen sich Ausgangskanäle multiplexen und ausgeben. Als Einspeisungsmöglichkeiten bieten sich auch eigene Programmquellen, wie z.B. Signale von Kameras, Hinweise zu Events oder Veranstaltungen sowie die direkte Video-Übertragung von Veranstaltungen an.

Entschlüsselung von Pay-TV

Sollen Pay-TV-Inhalte empfangen werden, bietet sich eine zentrale Entschlüsselung in der Kopfstation an. Dafür ist pro Empfangstuner eine DVB-CI-Schnittstelle (Common Interface) erforderlich. Wird vom verwendeten CA-Modul (Conditional Access) und vom Programm-Provider Multidecryption unterstützt, so ist auch diese Funktion für eine Kopfstation erhältlich. Eine zentrale Entschlüsselung ermöglicht auch die gemischte Einspeisung von frei empfangbaren und von Pay-TV-Programmen. Speziell in grenznahen Gebieten, mit der Empfangsmöglichkeit von terrestrischen Sendern aus den Nachbarländern, ergeben sich in Kombination mit einer TV-Grundversorgung über Satellit zusätzliche interessante Einsatzmöglichkeiten. Da viele Content-Provider eine Wiederverschlüsselung fordern, kann nach einer Kopfstation mit Hilfe eines Verschlüsselungsservers ein lokales CAS (Conditional Access System) generiert werden. Somit lassen sich PayTV-Programme wieder einheitlich bis zum Endgerät verschlüsselt übertragen und mit einem speziellen CA-Modul, USB-Stick oder Soft-CAM / Embedded CAM entschlüsseln.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

GSS - Grundig SAT Systems GmbH
www.gss.tv

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Corning Incorporated
Bild: Corning Incorporated
Mehr Effizienz mit Glasfaser bis zum Netzwerkrand

Mehr Effizienz mit Glasfaser bis zum Netzwerkrand

Im Juni 2021 wurde das EU-Klimagesetz beschlossen. Demnach soll die europäische Union bis 2050 klimaneutral sein. Da der Bausektor für mehr als ein Drittel aller jährlichen Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich ist, liegt noch viel Arbeit vor Gebäudeplanung, Konstruktion und Beratung, um Klimaneutralität zu erreichen. Auch die zur Gebäudeinfrastruktur gehörige Datenverkabelung kann hier ihren Beitrag leisten. Die Menge ’smarter‘ und vernetzter Geräte nimmt stetig zu, eine Fiber-to-the-Edge-Architektur kann helfen, Emissionen zu verringern.

Bild: ABB AG
Bild: ABB AG
Messen, überwachen 
und optimieren

Messen, überwachen und optimieren

Intelligente Messsysteme wurden bisher überwiegend in Neubauten eingebaut. Durch das Messstellenbetriebsgesetz haben sich die Rahmenbedingungen seit 2017 jedoch geändert. Zur Verwirklichung der Klimaschutzziele werden zunehmend erneuerbare Energien gepaart mit Speichereinheiten in der Energieversorgung eingesetzt. Neben der Energiequelle ist auch der effiziente Energieverbrauch entscheidend. Um diesen effektiv zu überwachen und zu steuern, werden Energieversorger und Messstellenbetreiber künftig immer mehr intelligente Messsysteme und moderne Messeinrichtungen einsetzen.

Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH
Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH
Mode im perfekten Licht

Mode im perfekten Licht

Mode ist Ausdruck von Zeitgeist, sozialer Stellung und Persönlichkeit. Das belgische Hasselt widmet der Geschichte der Mode und den zeitgenössischen Designern ein eigenes Museum. Eine besondere Rolle in den Ausstellungen spielt die Beleuchtung. Hierfür wurde eine flexible und einfach programmierbare Lösung gesucht, die auch den Themen Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit Rechnung trägt. Fündig wurde man beim DALI-Link-System von B.E.G., das sich mit dem gesamten Gebäude vernetzen lässt.

Bild: Robert Bosch GmbH
Bild: Robert Bosch GmbH
Strom und Wärme für das Krankenhaus Erkelenz

Strom und Wärme für das Krankenhaus Erkelenz

Das Hermann-Josef-Krankenhaus (HJK) Erkelenz soll zu einem Vorzeigeprojekt für die klimafreundliche Energieversorgung von morgen werden. Robert Bosch und Hydrogenious LOHC NRW zeigen am HJK zum ersten Mal die Koppelung von Wasserstoff-Technologien in einer wirtschaftlich relevanten Größe. Das Projekt soll einen Beitrag zur Energiewende leisten und mit seinen Forschungsergebnissen zum Strukturwandel im Rheinischen Revier beitragen. Das Helmholtz-Cluster Wasserstoff (HC-H2), das aus dem Forschungszentrum Jülich hervorgegangen ist, koordiniert das Demonstrationsvorhaben.