Location Intelligence über die Licht-Infrastruktur

Einsichten aus anonymisierten Bewegungsdaten

Location Intelligence über die Licht-Infrastruktur

Die Bewegung von Menschen und Gütern auf Basis von Echtzeit-Location-Daten in Innenräumen zu erfassen, zu visualisieren und zu analysieren, ermöglicht neue Einblicke in kritische Geschäftsabläufe. Daraus lassen sich nicht nur Informationen für Entscheider ableiten. Eine passende Lösung eröffnet zudem eine Vielfalt neuer ortsbezogener Dienste und Anwendungen. Gemeinsam mit dem italienischen Cloud-Software-Anbieter Thinkinside liefert Zumtobel Location-Intelligence-Lösungen aus Licht, Lokalisierungsinfrastruktur, Analysewerkzeugen sowie begleitenden Dienstleistungen für das Gebäudeinnere.

 (Bild: Zumtobel Lighting GmbH)
(Bild: Zumtobel Lighting GmbH)

So erfahren Einzelhändler, die den digitalen Service Retail Analytics von Zumtobel nutzen, z.B. mehr über Kundenaufkommen, -verhalten und -mix im Geschäftslokal. Sie können die Daten auch zur Analyse der Verkaufsfläche nutzen und ermitteln, welche Kassen- und Servicebereiche wie stark ausgelastet sind. Dabei errechnet der Algorithmus von Thinkinside nicht nur Beginn und Ende einer Shopping-Session, sondern zeigt auch an, wo und wie lange sich eine Person in den verschiedenen Zonen der Verkaufsfläche aufgehalten hat und wo sie stehen geblieben ist. Durch einen Abgleich der Positionsdaten mit denen der Kassen versetzt Retail Analytics Einzelhändler zudem in die Lage, Konversionsraten bis auf Produktebene zu berechnen. Personenbezogene Daten werden dabei nicht erfasst; die zur Ermittlung der Standortdaten genutzten Bluetooth-Low-Energy-Signalsender sind an Einkaufskörben oder -wägen angebracht. Für weiterführende ortsbezogene Dienste oder Angebote, wie das Senden von standortbezogenen Nachrichten an das Smartphone des Kunden, bieten die Partnerunternehmen ein ergänzendes Kampagnen-Management-Tool. Es unterstützt Einzelhändler dabei, gezielte standortbezogene digitale Dienste umzusetzen, um die Effizienz ihrer Marketingaktivitäten zu steigern. Voraussetzung hierfür ist, dass der Kunde die Kundenbindungs-App des Einzelhändlers, in der ein Software Development Kit (SDK) von Zumtobel und Thinkinside integriert ist, auf sein Smartphone herunterlädt und der Nutzung der Daten aktiv zustimmt. Das SDK ermöglicht eine Standortberechnung und verbindet das Smartphone mit der Cloud-Plattform. Durch die Standortbestimmung von Smartphones bekommen Kunden zudem ein wesentlich besseres Indoor Navigation Feature zur Verfügung gestellt, das die Orientierung im Supermarkt erleichtert.

Industrie und Logistik

Positionsdaten spielen auch im industriellen Umfeld eine wichtige Rolle. Neben der einfachen Suche nach Gütern, Werkzeugen, Materialien und Personen, erlauben Positionsdaten in Echtzeit die digitale Abbildung von Produktionsprozessen und Abläufen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Auch in diesem Fall bietet der Algorithmus weitreichende Analysemöglichkeiten, wie detaillierte Einblicke wann ein Produktionsprozess begann, wie lange dieser gedauert hat, wo Verzögerungen aufgetreten sind oder wo einzelne Produkte während der Produktion zwischengelagert worden sind. Zudem erfahren Anwender, an welchem Lagerplatz fertige Produkte abgelegt werden. Außerdem erhalten sie Einblicke in Produktions- und Materialflüsse. Dadurch können Unternehmen Prozesse analysieren und Engstellen identifizieren. Das versetzt sie in die Lage, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und Optimierungen vorzunehmen. Darüber hinaus bietet ein detailliertes Aufzeichnen des gesamten Wertschöpfungsprozesses die Möglichkeit, auftretende Kosten den einzelnen Kundenaufträgen zuzuordnen. Weiter verbessert die Lösung auch die Sicherung von Personen in gefährlichen Bereichen. So lässt sich etwa prüfen, ob sich Mitarbeitende in solchen Bereichen befinden, wie lange sie sich dort aufgehalten haben oder ob alle relevanten Schutzmaßnahmen wie das Tragen eines Helmes eingehalten werden. Optimierungspotenziale ergeben sich auch durch eine standort- oder projektbezogene Kommunikation mit Mitarbeitenden, indem Informationen über Smart Devices geteilt werden. Möglich ist etwa eine Benachrichtigung, dass demnächst ein Arbeitsschritt abgeschlossen wird. Mitarbeitende erfahren zudem, wo sich benötigte Materialien und Werkzeuge befinden und können zum Ort navigiert werden. Voraussetzung ist, dass Unternehmen vermehrt auf eine digitale Aufzeichnung aller Schritte setzen und Mitarbeitende mit Smart Devices und entsprechenden Applikationen ausstatten.

Auf Dashboards sehen Einzelhändler etwa, welche Kassen- und Servicebereiche wie stark ausgelastet sind oder wo und wie lange sich eine Person in den verschiedenen Zonen der Verkaufsfläche aufgehalten. (Bild: Zumtobel Lighting GmbH)
Auf Dashboards sehen Einzelhändler etwa, welche Kassen- und Servicebereiche wie stark ausgelastet sind oder wo und wie lange sich eine Person in den verschiedenen Zonen der Verkaufsfläche aufgehalten. (Bild: Zumtobel Lighting GmbH)

Weitere Anwendungsfälle

Wie sinnvoll der Einsatz einer Location-Intelligence-Lösung sein kann, zeigt ein Tunnelbauprojekt, bei dem die neue Cloud-Lösung genutzt wird: Im Falle eines Notfalls unterstützt sie entsprechende Evakuierungsmaßnahmen und erhöht die Sicherheit jeder sich im Tunnel befindlichen Person. Dabei wird u.a. überwacht, wie viele Personen sich in einzelnen Tunnelsektionen befinden. Dadurch lassen sich im Falle einer Evakuierung die Personenflüsse darstellen, bzw. die durchschnittliche Evakuierungszeit pro Tunnelröhre oder Person vorhersagen. Denkbar wäre der Einsatz aber auch in anderen Bereichen, etwa zum Contact Tracing während Pandemien oder für eine Analyse der Raumnutzung.

Rundum-Paket

Zur Lokalisierung von Objekten und Gütern nutzt Zumtobel das Echtzeit-Lokalisierungssystem seines Partners Quuppa, das direkt in die Zumtobel-Lichtinfrastruktur integriert wird. Mithilfe von Bluetooth Low Energy ermöglicht es die Lokalisierung von Objekten und Geräten mit einer Genauigkeit von unter einem Meter (je nach Funkbedingungen). Dafür muss ein Bluetooth-Low-Energy-Signalsender am Objekt angebracht und ein dieses Signal erfassender Lokator in die bestehende Lichtinfrastruktur integriert werden, der die Daten an die Cloudsoftware von Thinkinside weitergibt. Durch die Kombination von Lichtinfrastruktur und Lokatoren sinken Gesamtkosten ebenso wie die Komplexität der Projektintegration signifikant. „Mit Thinkinside und Quuppa verbinden wir unsere zuverlässige Lichtinfrastruktur mit einer extrem flexiblen Analyseplattform sowie einer der besten Technologien für Bluetooth-basiertes Tracking“, fasst Tomasz Zareba, Director Digital Services bei Zumtobel, die Kooperation zusammen.