Vom Brandschutz bis zur integrierten Abrechnung

Ladeinfrastruktur für das Smart Building

Ob Heizung, Beleuchtung, Belüftung oder Brandmeldeanlage: Im smarten Gebäude kommunizieren unterschiedliche Komponenten der Gebäudetechnik nicht nur in einem gemeinsamen Netzwerk und tauschen dort Informationen aus, sondern es kann zusätzlich auch jederzeit von außen steuernd eingegriffen werden. Das macht die Gebäudetechnik komfortabel und wirtschaftlich. Nicht zu vergessen das Thema Energieeffizienz. Vor dem Hintergrund wachsender Nachhaltigkeitsorientierung wird die Integration von Ladestationen zum Aufladen von E-Fahrzeugen in die Gebäudetechnik immer mehr zur Standardanforderung.
Bild: ©Herr Loeffler/stock.adobe.com

Rechtzeitig an Brandschutz denken

Auch wenn Elektrofahrzeuge in der Tiefgarage samt Ladeinfrastruktur nicht grundsätzlich eine erhöhte Brandgefahr darstellen: Bei der Nachrüstung von Ladesäulen in bestehenden Immobilien oder beim Tiefgaragenneubau müssen einige zentrale Punkte, sowohl bezüglich der gesetzlichen Vorgaben als auch von Seiten der Installation, beachtet werden:

  • Generell sind die Vorschriften der jeweiligen Landesbauordnung sowie der Leitungsanlagenrichtlinie einzuhalten. Außerdem verfügt jedes Bundesland über eine eigene Garagenverordnung, die zu berücksichtigen ist.
  • Um den zukünftigen Netzanschluss und die Netzbelastung im Vorfeld abzusichern, muss die zusätzlich erforderliche Leistung dem Netzbetreiber gemäß gem. §19 der Niederspannungsanschlussverordnung gemeldet werden. (Bei einer geplanten Installation mit mehr als 12kVA ist die Genehmigung vor der Installation einzuholen).
  • Installationsseitig stellen z.B. spezielle Stromschienen eine Leitungstechnik dar, die für Tiefgaragen besonders geeignet ist. Mit dieser Installationsart kann Ladetechnik z.B. ohne Kabelisolierungen, die eine zusätzliche Brandlast darstellen, realisiert werden.

Obwohl die E-Mobilisierung von Parkraum zunimmt, fehlen bis heute Langzeiterfahrungswerte zum Thema Brandschutz. Klar ist, dass durch Vandalismus, aber z.B. auch Unfälle, Ladekabel beschädigt oder gequetscht werden können und so ein Brand entstehen kann. Auch ein Kurzschluss kann dies verursachen. Besonderes Gefahrenpotenzial liegt natürlich bei den Lithium-Ionen-Akkus. Bei Überlastung, Hitze oder Beschädigung können hier im schlimmsten Fall Temperaturen von 800°C entstehen und es zu einer gefährlichen Gasentwicklung kommen. Genug Gründe dafür, dass der Brandschutz bei der Ladeinfrastruktur von Anfang an mit auf der Agenda stehen und die Installation vom Elektroprofi umgesetzt werden soll, der sich mit Ladeinfrastruktur auskennt.

Vernetzte, intelligente Ladeinfrastruktur im Smart Building

Neben Sicherheit und Brandschutz sollte die Ladeinfrastruktur im vernetzten Gebäude vor allem auch einfach zu verwalten sein und sich nahtlos in die Unternehmens-IT integrieren. Entscheidend hierfür ist die zuverlässige Kommunikation zwischen Ladetechnik und Backend. In dieser nachgeschalteten Administrationsoberfläche werden Informationen zum Ladestand, Betriebszustand oder eventuelle Störungen erfasst, verarbeitet und in einem Dashboard zur Steuerung und Kontrolle der Ladestationen angezeigt. Auf Basis der intelligenten Datenauswertung greift auch das entsprechende Lastmanagement. Um die Gebäudefunktionalität sicherzustellen, werden die Anforderungen – wie z.B. die Lichtversorgung, die Sicherheitstechnik oder auch der Aufzug – standardmäßig vom Lastmanagementsystem priorisiert. Die restlichen Kapazitäten werden dann auf die Ladepunkte verteilt. Das Backend steuert bei Bedarf auch die Priorisierung einzelner Ladepunkte. Dieses gesteuerte Lastmanagement ist dann sinnvoll, wenn einzelne Nutzergruppen auf einen möglichst schnellen Ladevorgang angewiesen sind. An der priorisierten Ladestation wird dann z.B. das Einsatzfahrzeug, das in nur wenig Parkzeit wieder voll aufgeladen sein soll, angeschlossen. Eine nahtlose Integration ermöglicht auch die automatisierte Verbrauchserfassung für die Abrechnung. Im Idealfall schließen Nutzer lediglich das E-Auto an und authentifizieren sich per RFID-Karte. Die Informationen zu Ladevolumen, Zeit und ob das gewerbliche oder private Auto geladen wird, gehen dann automatisch in die Buchhaltung und kommen dort schon sortiert und aufbereitet nach Kostenstellen an. Diese Zuordnung einzelner Ladevorgänge ist z.B. für die Abrechnung eines Mitarbeiterparkplatzes aus bilanz- und steuerrechtlicher Sicht erforderlich.

Fazit

Die Installation von Ladeinfrastruktur stellt nach wie vor keine Standardaufgabe dar. In Zeiten steigender Nachfrage nach E-Mobilität, in denen die Beschaffung von Ladesäulen und die professionelle Installation vor Ort immer mehr zum Engpass werden, sind verlässliche Partner mit Elektroexpertise gefragt, die auf ihre Erfahrung aus einer Vielzahl von E-Mobility-Projekten zurückgreifen können, genügend Ladesäulen auf Vorrat haben, mit einem umsetzungsstarken Team vor Ort sind und die Integration ins Smart Building verstehen. Für einen erfolgreichen Ladestandort braucht es aber nicht nur eine technisch einwandfreie Installation, sondern auch einen zuverlässigen Betrieb. Um das Zusammenspiel von Hard- und Software sicherzustellen, sollte im besten Fall bei der Aufrüstung ein Partner wie ChargeOne hinzugezogen werden, der sich z.B. mit einem Charging as a Service-Modell um Planung und Installation, aber auch um das intelligente Lastmanagement, um Verbrauchserfassung und -auswertung und um die Wartung bei Störfällen kümmert.

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Autor | Sascha Zeitler, Standortleitung Baden-Württemberg, ChargeOne, Claus Heinemann Elektroanlagen GmbH

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