Interview mit Peter Kellendonk: „Der Umstieg auf den Ansatz vollzieht sich schnell“

Interview mit Peter Kellendonk: „Der Umstieg auf den Ansatz vollzieht sich schnell“

Kellendonk Elektronik wurde 1996 im Technologiezentrum Köln gegründet. Die Ingenieursgesellschaft weist seither kontinuierliches Wachstum auf. Peter Kellendonk, auf den die Integrationsplattform EEBus zurückgeht, stimmt diese Entwicklung optimistisch. Zudem war der Ingenieur an der Gründung der ‚Allianz für Smart Energy Solutions‘ beteiligt.
GebäudeDigital: Im Rahmen von E-Energy entstand der EEBus als unabhängiger, normierter Ansatz einer Vernetzung von Energieverbrauchern. Warum wurde ein solcher Ansatz notwendig?

Kellendonk: „Mit Hilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnologie sollen alle drei Ziele der energiepolitischen Trias Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit umgesetzt werden. Hierfür bedarf es intelligenter Verbraucher, die auf die neuen Anreize reagieren und bestenfalls ihren Energiebedarf in die Zeiten verlegen, in denen genügend Energie vorhanden ist. Um die Herausforderungen einer intelligenten Energieverbrauchssteuerung dauerhaft zu lösen, muss man versuchen, Neutralität und Technologieverständnis bestmöglich miteinander zu verbinden. Zusätzlich ist es unerlässlich, mit den zukünftigen Anwendern in einen intensiven Diskussionsprozess einzusteigen. Der EEBus ist hierbei ein neuer Begriff, er basiert jedoch auf vorhandenen Technologien.“

GebäudeDigital: Was sind die konkreten Ziele des EEBus?

Kellendonk: „Der EEBus zielt auf eine breite Akzeptanz innerhalb der Industrie und auf eine umfassende Integration unterschiedlicher Hersteller. Durch seine neutrale konzeptionelle Definition strebt dieser Ansatz eine hohe Integrationsfähigkeit an. Der EEBus soll ein offener Standard werden und beruht daher auf etablierten Standards, wie etwa KNX und Zigbee. Wobei hier beiden Protokollen neue Energiemanagement- und Tunneling-Funktionalitäten hinzugefügt wurden. Die Zukunft wird zeigen, inwiefern weitere Kommunikationstechnologien in den EEBus integriert werden. Die technische Entwicklung und Erprobung im Feldtest wird durch die E-Energy-Modellregion Smart Watts und deren Konsortialpartner vorgenommen. Von nun an wird die Praxistauglichkeit der Lösung für Energieversorger und Kunden sowie der energiewirtschaftliche Nutzen des Ansatzes in einem Feldversuch rund um Aachen erprobt und demonstriert.“

GebäudeDigital: Aus der Industrie erfährt der neuartige Ansatz eine breite Akzeptanz, warum?

Kellendonk: „Unser Ansatz des EEBus zeichnet sich durch Neutralität, Normierungsfokussierung und eine hohe Integrationsfähigkeit aus. Die umfassende Einbindung privater Verbraucher sowie die Einbindung in bestehende Infrastrukturen werden so einfach möglich. Bei den Endnutzern müssen vorhandene Einbausituationen nicht angepasst werden, so bleiben größere Umbauten aus. Der Umstieg auf den neuen Ansatz vollzieht sich schnell und lässt sich einfach umsetzen.“

GebäudeDigital: Wie unterstützt Kellendonk Elektronik den Normungsprozess?

Kellendonk: Wir haben diese Tatsache in unserer strategischen Ausrichtung berücksichtigt und treiben die Normungsarbeit aktiv voran. Als Champion der Joint Working Group CEN/CENELEC/ETSI für den Bereich House- and Building Automation sitze ich selbst in den relevanten Gremien in Brüssel. Nachdem ich bereits im nationalen Umfeld den Vorsitz der Gruppe Inhouse Automation seit längerem inne habe, erweitern wir damit unseren Fokus auf den europäischen Markt. In meiner Mitarbeit im Lenkungskreis Smart Grid setze ich mich für eine domänenübergreifende Normung ein. Neu und in ihrer Art einzigartig ist die Aufgabe, ‚use cases‘ zu beschreiben, Anwendungsszenarien, an denen im Extremfall sowohl das Großkraftwerk als auch die hausinterne Tiefkühlruhe beteiligt sind. Ein solches Szenario tangiert eine Vielzahl von heute noch in sich geschlossenen Normungsgebilden und zwingt zur übergreifenden Kommunikation.

www.kellendonk.de

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