Fluchttürsteuerungssystem
Schulen, Museen, Bürogebäude und medizinische Einrichtungen haben eine Gemeinsamkeit – einen regen Strom an öffentlichem Personenverkehr. Aber auch Betreiber von Industrieunternehmen oder Ladengeschäften müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, wie Personen im Falle einer Gefährdung den schnellsten Weg aus der Gefahrenzone finden. Die Anforderungen an Sicherheitstechnik und Kontrollstrukturen sind komplex. Neben Fluchttürsteuerung und Rettungswegtechnik spielen die Aspekte Zugangskontrolle, Maßnahmen gegen Diebstahl und Brandschutz eine wichtige Rolle. Ein schlagkräftiges Sicherheitskonzept ergibt sich, wenn die Systeme nicht nur für sich alleine, sondern auch als Gesamtsystem zuverlässig arbeiten.
Innerhalb eines Gebäudes gibt es viele Risiken, die zu einer Gefährdung der anwesenden Personen führen können. Ausbrechende Brände, Rauchentwicklung oder panische Zustände von Menschen beschreiben schnell den Ernstfall. In diesen Fällen ist es wichtig, dass die Gefährdeten das Gebäude so schnell wie möglich verlassen. Definierte Fluchtwege und spezielle Fluchttüren übernehmen hierbei eine Leitfunktion. Das Fluchttürsteuerungssystem Palmatic von Securiton überwacht Öffnungs- und Schließvorgänge von Türen auf Flucht- und Rettungswegen. Das gezielte Freigeben bzw. bewusste Verschlossenhalten von Türen ist aber nicht nur in Notsituationen für die Gebäudesicherheit notwendig, auch im Normalfall ist es im Interesse der Betreiber, dass nur befugte Personen bestimmte Bereiche betreten können.
Personenverkehr versus Diebstahlsicherheit
Notausgangstüren müssen frei zugänglich sein, dies wird von Landesgesetzen und -bauordnungen definiert. Doch offene Türen lassen Raum für Missbrauch, schnell entstehen Schlupflöcher, über die das Gebäude unbemerkt betreten werden kann. Fluchttürsteuerungssysteme halten Türen im Nicht-Gefahrenfall für Unberechtigte verschlossen und machen sie für Zutrittsberechtigte, z.B. Mitarbeiter, jedoch begehbar. Daneben ist es Aufgabe des Systems Fluchttüren im Gefahrenfall freizugeben und normengerecht offenzuhalten. Auch ist es denkbar, dass Türen mitunter nur in der Nacht geschlossen gehalten werden müssen, bei Tage jedoch keine Barriere bilden dürfen. Die technische Ausstattung einer Tür umfasst mindestens eine Steuereinheit, eine Nottaste und eine elektrische Verriegelung nach dem Ruhestromprinzip. Da die Tür bei Stromausfall automatisch freigeschaltet wird, darf die elektrische Verriegelung – insbesondere an Feuerschutztüren – nur zusätzlich zu einem mechanischen Panikschloss eingesetzt werden. Als intelligente Steuerung regelt und überwacht es die Zugangsmechanismen und darüber hinaus die Zustände der Türen. Externe Bediengeräte ermöglichen das Öffnen, Schließen und Beobachten von Rettungstüren. Palmatic übernimmt die Funktion der elektronischen Kompetenz und sichert in Kombination mit mechanischen Komponenten die Türen in Rettungswegen.
Fluchttürsteuerungssystem
Palmatic ist in Anwendung und Systemaufbau flexibel. Die zentrale Systemeinheit bildet die Steuerung. Der Systemaufbau kann zentral oder dezentral erfolgen, die Steuereinheit ist in verschiedenen Ausführungen, integriert in ein Türelement oder in einem separaten Gehäuse, erhältlich. Das System verfügt standardmäßig über eine Can-Bus-Schnittstelle und ist je nach Anlagenart und -größe beliebig erweiterbar. Mit dem offenen Bussystem können die Steuereinheiten einfach miteinander vernetzt werden. Palmatic bietet viele Kombinationsmöglichkeiten: Ob es sich um ein selbstverriegelndes Panikschloss oder Halte- bzw. Haftmagnete handelt – alle zugelassenen Komponenten sind integrierbar. Selbst motorische Türantriebe lassen sich sicher ansteuern. Darüber hinaus bietet Palmatic zahlreiche Funktionen: Neben Kurzzeitentriegelung und Dauer-Auf-Funktion der Fluchttür über Schlüsselschalter ist auch die Eingabe der Zeiten für Türöffnung, Alarmdauer usw. über die Menü-Software möglich.
Das Rettungswegsystem
Palmatic ist kombinierbar mit verschiedenen Schalterprogrammen. Securiton-Terminals gruppieren Verteiler-Modul mit akustischem Signalgeber, Steuerungsmodul, Nottaste und Schlüsselschalter zu einer geschlossenen Einheit. Eine spritzwassergeschützte Ausführung gehört ebenfalls zum Standardprogramm. Aufgrund der flexiblen Systemphilosophie sind alle Funktionseinheiten in Schalterprogrammen verschiedener Hersteller integrierbar – z.B. Jung oder Gira. Je nach Anforderung kommen Auf- oder Unterputzvarianten zum Einsatz. Durch den optionalen Einsatz von TFT-Touch-Displays mit 10,4 oder 15″ Bildschirmdiagonale behält der Anwender die Systemzustände im Blick. Diese Bedienung bietet gleichzeitig eine übersichtliche Anzeige mit Gebäudegrundrissen.
Sicherheit systemübergreifend
Sicherheitskonzepte leben vom Zusammenspiel der verschiedenen Systeme und Lösungen. Ein entscheidendes Plus von Palmatic ist daher, dass die Komponenten von Gefahren-/Einbruchmeldeanlagen, z.B. Magnetkontakte und Riegelkontakte, aufgeschaltet werden können. Über Relaiskontakte ist auch die Verbindung zu Brandmeldesystemen realisierbar. Selbst eine Symbiose zu Videoüberwachungsanlagen ist möglich und sehr interessant. Z.B. kann im System hinterlegt werden, dass eine Tür in der Regel nur angelehnt ist. Sobald sich die Tür bewegt, wird ein Kamerabild aktiv. Das Videosystem zeichnet die Situation auf und das Alarmbild wird an die Sicherheitszentrale übertragen. So ist sichergestellt, dass keine Nutzung unbemerkt bleibt. Darüber hinaus ist die Integration und Steuerung jeglicher Sicherheitseinrichtungen möglich. Zusatzsteuerungen für Hupen, optische und akustische Signalgeber, Blitzlampen, Zustandsanzeigen (offen/zu), Taster zur Freigabe und die Einbindung in Zutrittskontrollsysteme sind einfach zu realisieren. Alle Funktionalitäten können auch auf ein Alarmmanagement- bzw. Sicherheitsleitsystem aufgeschaltet werden, z.B. SLS-Pro und UMS von Securiton. Störungen oder Alarme werden an PC-Arbeitsplätzen einheitlich visualisiert und sind mit den notwendigen Maßnahmetexten für das Wachpersonal versehen.
Lösung für Kunstquartier
Der Gedanke der systemübergreifenden Sicherheit wird im Kunstquartier Hagen, das seit August 2009 als neuer Ausstellungs- und Veranstaltungsort die Kulturlandschaft in Rhein-Ruhr und Nordrhein-Westfalen bereichert, erfolgreich gelebt. Für die Bedürfnisse des Kunstquartiers wurde ein speziell zugeschnittenes Sicherheitskonzept gesucht und ausgeschrieben. Den Zuschlag für die komplette Realisierung erhielt die Securiton GmbH – nicht zuletzt wegen dem breiten Lösungsportfolio, das Securiton als Systemhaus seinen Kunden bietet. Das Spektrum der eingesetzten Technologien und Lösungen umfasst diverse Bereiche. Zum einen sorgt eine sensible Einbruchmeldeanlage mit Aufschaltung auf die Polizeinotrufzentrale dafür, dass Diebe keine Chance haben. Auch der Bereich Brandmeldung wird durch Technologien von Securiton abgedeckt. So kommen punktförmige Rauch- und Wärmemelder in Kombination mit der Sonderbrandmeldetechnik SecuriRAS ASD 535 zum Einsatz. Gesteuert werden die Komponenten zum Schutz gegen Feuer von der Brandmeldezentrale Integral. Ein weiterer wichtiger Baustein war die Einbindung eines Videoüberwachungssystems für den Innen- und für den Außenbereich. Damit auch hinter den Kulissen beim Ablauf des Museumsbetriebs alles glatt läuft, haben sich die Museumsbetreiber für ein professionelles Zutrittskontroll- und Zeiterfassungssystem entschieden. Das Fluchttürsteuerungssystem Palmatic übernimmt in Hagen die Funktion der elektronischen Kompetenz und sichert in Kombination mit mechanischen Komponenten die Türen in Rettungswegen. Die Vorteile einer Symbiose der verschiedenen Alarm- und Sicherheitssysteme sind augenscheinlich. So wird beispielsweise im Museum die entsprechende Videokamera aktiviert, wenn eine Fluchttür geöffnet wird, die im Normalfall geschlossen sein sollte. Das Videosystem zeichnet die Situation auf und das Alarmbild wird an die Sicherheitszentrale übertragen.