Vernetzung ermöglicht HLK-Steuerung vieler Standorte

Gebäude- und Energiemanagement 4.0

Digitalisierung im Gebäude-Management bedeutet, ein zentrales Energie-Management zu implementieren. Der Energiebedarf von technischen Systemen wie Heizung, Lüftung oder Klima soll nach Kriterien wie Betriebszeiten überwacht und fernsteuerbar geregelt werden. Internet-Gateways mit flexiblen Schnittstellen vernetzen Gebäudetechnik und binden Standorte an eine Fernwartungslösung oder Gesamtverwaltung an. Die ISO-Norm 50001 hilft bei der Orientierung.
Internet-Gateways mit flexiblen Schnittstellen vernetzen Gebäudetechnik und binden Standorte an eine Fernwartungslösung oder Gesamtverwaltung an
Internet Gateways mit flexiblen Schnittstellen vernetzen Gebäudetechnik und binden Standorte an eine Fernwartungslösung oder Gesamtverwaltung an. – Bild: Insys Microelectronics GmbH

Filialisten wie große Supermärkte, Baufachmärkte, Drogerien, Tankstellen sowie andere Unternehmen aus Handel und Logistik haben typischerweise Bedarf für solche Lösungen. Generell trifft dies heute auf sehr viele Unternehmen zu, die Liegenschaften an verschiedenen, weit verteilten Standorten betreiben. Häufig übernehmen Unternehmen das Gebäudemanagement dabei nicht selbst. Sie schreiben die Ausstattung an Integratoren aus; der Betrieb wird an Elektriker oder Heizungsbauern übertragen. Das Gebäudemanagement erfordert einen zentralen Fernzugriff auf die Gebäudetechnik wie z.B. SPS-Steuerungen. Ein wichtiges Kriterium für den Betrieb ist eine möglichst effiziente Verwaltungslösung.

Standortanbindung und Fernzugriff

Alle Gebäudetechniksysteme müssen pro Standort in einem lokalen Netzwerk zusammengeführt werden. Spezialisierte Gateways bzw. Industrie-Router erledigen dann die Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen, so dass z.B. Heizung oder Klimatisierung zentral gesteuert werden und untereinander kommunizieren können. Dabei bieten Gateways sichere VPN-Zugriffsmöglichkeiten, um alle lokalen Systeme in die Gebäudeleittechnik einzubinden (GLT) und zentral steuerbar zu machen. Daraus kann ein standortübergreifendes Energiemanagement entstehen. Das schafft die Grundlage für Transparenz über Verbräuche und Einsparpotenziale.

Was ist zu tun?

  • Schritt 1 – Die Gebäudetechnik vernetzen: Zuerst werden relevante Anlagen der Gebäudetechnik wie etwa SPSen am jeweiligen Standort im LAN integriert bzw. vernetzt. Das gilt auch für Strom-, Gas- oder Wasserzähler im Hausnetz oder an einer Aufdach-Solaranlage. Moderne Lösungen bieten häufig die Schnittstellen für eine Netzwerkanbindung. Für alle anderen Fälle ist eine Integration über die Gateways möglich, welche verschiedene Schnittstellentypen sowie die Unterstützung für eine Vielzahl verschiedener Protokolle bereits mitbringen sollten.
  • Schritt 2 – Gateway-Nutzung inklusive VPN: Pro Standort reicht meist ein Gateway. Dieses ermöglicht die sichere Ansteuerung der gesamten Gebäudetechnik eines Standortes aus der Ferne. Das Gateway wird dazu entsprechend konfiguriert und der Fernzugriff sollte aus Sicherheitsgründen ausschließlich über verschlüsselte VPN-Lösungen abgewickelt werden. Sollte vor Ort keine Internet-Verbindung vorhanden sein, so geschieht der Internetzugriff über eine SIM-Karte per Mobilfunk. Solide Anbieter bieten passende Mobilfunklösungen gleich mit an.
  • Schritt 3 – Energiemanagement-Systeme: Die Gesamtübersicht der Energiebedarfe über viele Standorte hinweg kann anhand von Optimierungskennzahlen durch ein Managementsystem nach ISO50001 transparent dargestellt werden. Entsprechende Lösungen bieten Software-Komponenten, die auf dem Gateway vor Ort gekapselt betrieben werden (edge computing) und lokale Funktionalität mit Cloud-Systemen kombinieren.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Autorin | Carolin Gebhard, Teamleitung Marketing, Insys Microelectronics GmbH

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Corning Incorporated
Bild: Corning Incorporated
Mehr Effizienz mit Glasfaser bis zum Netzwerkrand

Mehr Effizienz mit Glasfaser bis zum Netzwerkrand

Im Juni 2021 wurde das EU-Klimagesetz beschlossen. Demnach soll die europäische Union bis 2050 klimaneutral sein. Da der Bausektor für mehr als ein Drittel aller jährlichen Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich ist, liegt noch viel Arbeit vor Gebäudeplanung, Konstruktion und Beratung, um Klimaneutralität zu erreichen. Auch die zur Gebäudeinfrastruktur gehörige Datenverkabelung kann hier ihren Beitrag leisten. Die Menge ’smarter‘ und vernetzter Geräte nimmt stetig zu, eine Fiber-to-the-Edge-Architektur kann helfen, Emissionen zu verringern.

Bild: ABB AG
Bild: ABB AG
Messen, überwachen 
und optimieren

Messen, überwachen und optimieren

Intelligente Messsysteme wurden bisher überwiegend in Neubauten eingebaut. Durch das Messstellenbetriebsgesetz haben sich die Rahmenbedingungen seit 2017 jedoch geändert. Zur Verwirklichung der Klimaschutzziele werden zunehmend erneuerbare Energien gepaart mit Speichereinheiten in der Energieversorgung eingesetzt. Neben der Energiequelle ist auch der effiziente Energieverbrauch entscheidend. Um diesen effektiv zu überwachen und zu steuern, werden Energieversorger und Messstellenbetreiber künftig immer mehr intelligente Messsysteme und moderne Messeinrichtungen einsetzen.

Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH
Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH
Mode im perfekten Licht

Mode im perfekten Licht

Mode ist Ausdruck von Zeitgeist, sozialer Stellung und Persönlichkeit. Das belgische Hasselt widmet der Geschichte der Mode und den zeitgenössischen Designern ein eigenes Museum. Eine besondere Rolle in den Ausstellungen spielt die Beleuchtung. Hierfür wurde eine flexible und einfach programmierbare Lösung gesucht, die auch den Themen Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit Rechnung trägt. Fündig wurde man beim DALI-Link-System von B.E.G., das sich mit dem gesamten Gebäude vernetzen lässt.

Bild: Robert Bosch GmbH
Bild: Robert Bosch GmbH
Strom und Wärme für das Krankenhaus Erkelenz

Strom und Wärme für das Krankenhaus Erkelenz

Das Hermann-Josef-Krankenhaus (HJK) Erkelenz soll zu einem Vorzeigeprojekt für die klimafreundliche Energieversorgung von morgen werden. Robert Bosch und Hydrogenious LOHC NRW zeigen am HJK zum ersten Mal die Koppelung von Wasserstoff-Technologien in einer wirtschaftlich relevanten Größe. Das Projekt soll einen Beitrag zur Energiewende leisten und mit seinen Forschungsergebnissen zum Strukturwandel im Rheinischen Revier beitragen. Das Helmholtz-Cluster Wasserstoff (HC-H2), das aus dem Forschungszentrum Jülich hervorgegangen ist, koordiniert das Demonstrationsvorhaben.