Die umfangreiche KNX-Installation im Ferienhaus Sansibar geht über die reine Beleuchtungssteuerung hinaus. Vom Sonnenschutz und der Klimatisierung über Präsenzmelder, eine Sicherheitsinfrastruktur, ein Multiroom-Audiosystem, die Integration der Sauna und des Outdoor-Jacuzzis bis hin zur Garage mit Wallbox und dem geplanten Heimkino – das Ferienhaus bietet Feriengästen dank der intelligenten Installation einen hohen Wohnkomfort. Das Unternehmen Tecdesign Elektronik GmbH legte bei der Umsetzung des Neubauprojekts Wert darauf, nicht von einem einzigen Hersteller abhängig zu sein, sondern eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten bei der Steuerung zur Verfügung zu haben. Bereits in der Planungsphase fiel daher die Wahl auf eine KNX-basierte Gebäudesteuerung, mit der sich eine breite Palette von Herstellern integrieren lässt. Ein Mix aus Herstellern wie ABB, Gira, Theben und Peaknx wurde ausgewählt, um die passenden technischen und ästhetischen Lösungen für den jeweiligen Anwendungszweck zu finden.
Smartes Ferienhaus lässt keine Wünsche offen
Bei der Recherche zu einem Bedienpanel für das Objekt standen Design und Funktionalität sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vordergrund. Außerdem war den Eigentümern wichtig, dass auch weniger technisch versierte Nutzerinnen und Nutzer mit dem Touchpanel und der Visualisierung umgehen können, was sowohl intuitive Bedienbarkeit als auch strukturierte Gliederung voraussetzt. Für die Gäste bietet ein Touchpanel außerdem den Vorteil, dass sie direkt am Gerät mit der Steuerung des Hauses beginnen und ihren Urlaub genießen können, ohne eine App herunterladen und einrichten zu müssen. Ein weiterer Fokus lag auf Funktionsumfang, Langlebigkeit sowie regelmäßigen Updates und Erweiterungs-, aber auch Sperrmöglichkeiten für bestimmte Funktionen. Die Wahl fiel letztlich auf das Touchpanel Controlpro von Peaknx in seiner mittleren Ausstattungsvariante. Optisch passt das Controlpro mit der Visualisierung Youvi zum modernen Ambiente und dem Raumkonzept des Ferienhauses. Es befindet sich zentral im Übergang zwischen dem offenen Wohn- und Essbereich im Erdgeschoss. Hier befinden sich außerdem zwei Schlafzimmer, ein Bad und ein Gäste-WC sowie der Außenbereich mit Bangkirai-Terrasse, Outdoor-Jacuzzi und echtem, aufgeschüttetem Sand für das Strandfeeling. Im oberen Stockwerk befinden sich eine moderne Galerie, ein weiteres großes Bad mit Whirlwanne sowie die Sauna und zwei Balkone.
Intelligente Planung der KNX-Installation für reibungslose Steuerung
Aufgrund der für ein Objekt dieser Größenordnung untypisch hohen Anzahl an Bus-Teilnehmern wurde von Anfang an auf eine strukturierte Gliederung des KNX-Projekts Wert gelegt. Dabei wurden alle physikalischen Räume auch als einzelne Räume im KNX-Projekt abgebildet. Passend dazu wurde die Bus-Aufteilung umgesetzt: zwei Bereiche mit insgesamt fünf Linien (eine pro Etage sowie eine separate Linie für den Außenbereich, eine weitere für die installierten Sicherheitsgeräte sowie die Grundlinie). Dadurch wird u.a. das Ausfallrisiko reduziert und die Bus-Last ausgeglichen. Die im Haus verbauten RGBW-Stripes sorgen für die passende Ambientebeleuchtung und werden zentral über LED-Aktoren von MDT angesteuert. Die Sauna ist bisher nur passiv im Bus-System integriert: Ofenstatus, RGBW-Licht und Musiksteuerung können bereits eingesehen bzw. gesteuert werden. Eine vollständige Integration in das KNX-System wäre mit einem KNX-Modul von EOS nachrüstbar. Über die Szene Saunagang wird z.B. der Rollladen des in der Sauna eingebauten Velux-Dachfensters für einen ungestörten Blick ins Naturschutzgebiet geöffnet und ein Farbwechsel des RGBW-Lichts sowie die passende Hintergrundmusik aktiviert. Der Außenbereich wurde der Übersichtlichkeit halber in unterschiedliche Bereiche gegliedert: verschiedene Gartenbereiche, Terrasse, Garage und Schuppen, in dem eine vierte Unterverteilung untergebracht ist, welche die gesamte Außenlinie abdeckt. Um Hochgeschwindigkeitsübertragungsraten bei VR/AR, Dateidownloads und Cloud-Diensten zu gewährleisten, bedarf es verbesserter Heimnetzwerke – die neue Fiber-to-the-Room-(FTTR)-Lösung von Huawei kann hierbei helfen. ‣ weiterlesen
10Gb/s dank Glasfaser in jedem Raum
Benutzerfreundlichkeit für Gäste und Vermieter
Alles, was technisch machbar war und den Komfort für die Feriengäste erhöhen könnte, wurde über den KNX-Bus eingebunden: Nahezu die gesamte Beleuchtung und viele Steckdosen, alle Rollläden, die Erdwärmepumpe inkl. Kühlfunktion mit Einzelraumregelung sowie das Sonos-Multiroom-Audiosystem. Auch der Outdoor-Jacuzzi ist eingebunden, sodass bei Bedarf die automatische Frischwasser-Befüllung inkl. Füllstandsüberwachung oder auch ein kompletter Wasserwechsel und die Stromversorgung des Whirlpools vom Bus-System aus angesteuert werden können. Youvi bildet zudem den Wasserzustand des Whirlpools über ein Web-Widget auf der Dashboard-Seite ab. Auch das Hörmann Garagentor ist über das Bus-Modul des Herstellers im System integriert. Sowohl über Youvi als auch über die KNX-Taster lassen sich nahezu alle dieser Funktionen im Haus abbilden und steuern. Damit sich die wechselnden Feriengäste zurechtfinden, wurde die Bedienung der Funktionen über Youvi sowie die Bedienung der Taster für Rollläden, Temperatur, Licht oder Szenen klar strukturiert und einheitlich umgesetzt. Daher wurden auch für das Multiroom-Audiosystem separate Glastaster von MDT verwendet, die ausschließlich der Musiksteuerung im Haus dienen.
Der ideale Mix: Sicherheit und Komfort
Um eine möglichst effiziente Nutzung der verbauten Sensoren zu erreichen, werden die nahtlos in die Fenster-/Türrahmen integrierten Meldekontakte nicht nur für die über das Bus-System realisierte Einbruchmeldeanlage genutzt, sondern dienen ebenfalls bestimmten Komfortfunktionen wie z.B. einer automatischen Lüftungsfunktion, die bei gekippten Fenstern automatisch den jeweiligen Rollladen um einige Zentimeter anhebt. Alle Meldekontakte werden über sabotageüberwachte Sicherheitsmodule von ABB in einer separaten Bus-Linie (KNX Secure) ausgewertet. Die deckenintegrierten Präsenzmelder von Gira regeln im unscharfen Systemzustand die Beleuchtung, schalten jedoch in den Meldebetrieb um, wenn die Einbruchmeldeanlage aktiviert wird und dienen dann äquivalent als zusätzliche Einbruchmelder. Darüber hinaus befinden sich in jedem Raum im Bus integrierte Rauchwarnmelder von Gira, die einzeln ausgewertet werden können. Dies ermöglicht u.a. die Anzeige der wichtigsten Parameter wie der Temperaturwerte sowie Status- und Störmeldungen über Youvi. Auch ein Feueralarm wurde realisiert: Je nachdem, ob das Haus gerade bewohnt ist oder nicht, werden die Rollläden geöffnet und Sonos-Warndurchsagen gestartet sowie Lichter eingeschaltet, um die Fluchtwege zu beleuchten. Zudem werden E-Mail- und Push-Nachrichten abgesetzt. Die im Außenbereich des Ferienhauses verbauten Axis-Netzwerkkameras dienen ebenfalls nicht nur der Videoüberwachung und damit einer möglichen Abschreckung von Einbrechern bzw. der Prävention von Vandalismus, sondern senden auch Ereignisse per https bei einer Bewegungs-/Objekterkennung (Analysefunktionen mit Deep Learning) an Youvi und ermöglichen damit zusätzlich zu den Bewegungsmeldern eine Steuerung der Außenbeleuchtung.
Smart und autark
Das smarte Ferienhaus weiß dank der zahlreichen Melder, ob sich Personen im Haus befinden oder nicht. Diese Information wird dazu genutzt, um den Stromverbrauch weiter zu reduzieren und bei Bedarf z.B. die Zirkulationspumpe der Heizung oder Ambientebeleuchtungen sowie das Außenlicht in abweichendem Verhalten zu steuern. Mittels Smart Meter kann der Gesamtstromverbrauch des Hauses ebenfalls in Youvi abgerufen werden und auch die Stromverbräuche einzelner Beleuchtungskreise können dank Wirkleistungsmessung der Dimm-Aktoren von MDT ausgewertet werden. Zum Smart Living trägt ebenfalls die tageszeitabhängige Steuerung der Dimmgeschwindigkeiten der Beleuchtung bei. Nachts wird das Licht langsamer hochgedimmt als tagsüber. An bestimmten Stellen im Haus ist außerdem eine Leckage-Überwachung verbaut. So befinden sich z.B. neben der Waschmaschine und unter der Geschirrspülmaschine KNX-Wassermelder der Firma Elsner. Diese sind ebenfalls als technische Melder mit der Einbruchmeldeanlage verbunden. Für den Fall, dass ein potenzielles Leck erkannt wird, sind in Youvi Logiken hinterlegt, die z.B. Warndurchsagen über das Sonos-System abspielen und gleichzeitig die Hauptwasserleitung über einen motorischen Kugelhahn sperren. Das Haus reagiert in einem solchen Fall vollkommen autark: Über Youvi werden die Bewohnerinnen und Bewohner ebenfalls informiert und Nachrichten auf das Panel und die Displays der KNX-Taster im Haus gesendet. Zusätzlich erfolgt eine Alarmierung der Hauseigentümer mittels E-Mail/Push-Nachricht aufs Handy. Auch die baurechtlich geforderte Rückstaupumpanlage für den Abwasserkanal liegt zustandsüberwacht im Bus.
Zukunftsmusik im Hause Sansibar
Ein Vorteil von KNX und Youvi ist außerdem, dass sich nachträglich jederzeit diverse weitere Funktionen einbinden lassen. Viele der Funktionen waren nicht von Anfang an geplant, sondern kamen später hinzu. Pläne für die Zukunft gibt es zahlreiche: So sollen Haushaltsgeräte ins smarte System eingebunden werden. Mit der nachträglichen Einbindung der Samsung-API für den Fernseher soll über Taster im Wohnzimmer der Fernseher eingeschaltet oder eine Szene eingeschaltet werden, je nach Sonneneinstrahlung sollen die Raffstoren herunterfahren oder abends die Beleuchtung gedimmt sowie Ambientemusik eingeschaltet werden. Solche Szenen können nachträglich über den Youvi-Logik-Editor erstellt werden, dieser reagiert und sendet über die Samsung-API einen http-Befehl an den Fernseher, der Bus-Befehl wird entsprechend über den KNX-Taster gesendet. Außerdem soll es künftig einen Beamer für das Heimkino in der Galerie im Obergeschoss geben. Angesteuert werden dann über die Kino-Szene Leinwand, Rollläden, Licht, eine Sonos-Ansage sowie die LED Strips und das Soundsystem. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Sauna komplett über ein Bus-Modul gesteuert werden, inklusive Infrarotstrahler des Herstellers EOS, um den Raum als eigentliche Sauna oder als Infrarotkabine nutzen zu können. Für die im Außenbereich neben dem aufgeschütteten Sand vorhandenen Pflanzen wird es zukünftig Bewässerungsmöglichkeiten über ein Gardena-System geben, das über den Youvi-Logikeditor eingebunden wird. Nach über einem Jahr Ferienvermietung ist das Feedback der Gäste des smarten Ferienhauses bisher durchweg positiv. In einer elektronischen Hausmappe können die Gäste jederzeit mehr über die smarten Features des Hauses erfahren.
