Frei definierbare Betriebswerte und -strategien

Die unterschiedlichen Verbraucher werden innerhalb des Gesamtsystems abstrahiert als Aggregate behandelt, für die bestimmte Betriebswerte festgelegt werden können. So lassen sich etwa Minimal- und Maximalgrenzgrößen mit Zeitvorgaben verknüpfen und bei Übertretung die betreffenden Stellen per Mail oder SMS benachrichtigen. „Am Wochenende muss z.B. weniger Leistung für die Drucklufterzeugung anfallen oder es darf weniger Wasser zu den Toiletten geleitet werden“, erklärt Schiefer den Effizienzgedanken dahinter. Auf diese Weise werden Lastspitzen vermeidbar und die vorhandenen Ressourcen werden entsprechend des Bedarfs optimal genutzt. Die frei definierbaren Parameter können in Form von Betriebsstrategien und im Zusammenspiel mit den Steuerungsfunktionen von EMSControl sogar für ein automatisiertes Lastmanagement verwendet werden – eine Option, die die Südwestdeutschen Salzwerke noch nicht nutzen, die aber mit Blick auf zukünftige Entwicklungen bei der Software-Entscheidung ebenfalls eine Rolle spielte. Dank verschiedener Schnittstellen des Systems, einschließlich BACnet und OPC, ließen sich so u.a. Anlagen zu bestimmten Zeiten anfahren, nach Priorisierung betreiben oder beim Erreichen der Grenzwerte herunterregulieren.

Leicht verständliche Visualisierung und Analyse aller Daten

Um bei der Vielzahl an Verbrauchern und Zählern den Überblick zu behalten, legte evon bei der Entwicklung des Energiemanagementsystems großen Wert auf eine eingängige und klare Visualisierung aller Bereiche und Betriebsdaten. Standardmäßig werden Werte und Stellen in übersichtlichen, deutlich abgesetzten Kacheln dargestellt, die sich anwählen lassen und damit weiterführende Einblicke und Zugriffe auf den jeweiligen Posten erlauben. Darüber hinaus umfasst das System aber auch die Möglichkeit, im Editor erstellte 3D-Darstellungen einzubinden. Diese orientieren sich etwa am Gebäudeplan und erleichtern so die räumliche Einordnung von Verbrauchern und Zählern. Die erhobenen Daten werden aber nicht nur in Echtzeit abgebildet, das Programm erstellt auf Wunsch auch typische Kennzahlen, Lastgänge, Verbrauchsprognosen oder auch kostenstellenspezifische Analysen, die grafisch aufbereitet und für Reports verwendet bzw. in andere Formate, wie PDF oder Excel, exportiert werden können. „Diese Trenddarstellungen bieten viele Hilfen für die Auswertung“, so Schiefer. „U.a. kann so die Verteilung der Energiemengen einfach nachvollzogen werden.“ Die Aufschlüsselung ermöglicht es im standortübergreifenden Monitoring z.B. aktuelle Verbrauchswerte unterschiedlicher Bereiche und Niederlassungen zu vergleichen, ohne vor Ort sein zu müssen oder in die Produktion einzugreifen. Dadurch bietet das Energiemanagement-Tool – neben der Widergabe des Ist-Zustands – auch eine umfangreiche Datenbasis für Optimierungskonzepte.

Einsparpotenziale durch Energiemanagement nach ISO50001

Durch diese breite Informationserfassung der Energieflüsse und -verbräuche im Unternehmen wie auch durch seine Werkzeuge zur Überwachung und Analyse erleichtert das System insgesamt die Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und erfüllt damit die Anforderungen der DIN EN ISO50001 an ein systematisches Energiemanagement. Die entsprechende Zertifizierung ermöglicht es Betrieben mit über 1GWh Energieverbrauch pro Jahr, eine teilweise Befreiung von der EEG-Umlage zu beantragen. „So kann die Software Unternehmen nicht nur langfristig bei der effizienteren Nutzung ihrer Ressourcen und Anlagen unterstützen, sondern auch zeitnah zu einer merklichen Senkung der Energiekosten beitragen“, fasst evon-Geschäftsführer Leitner zusammen. Bei den Südwestdeutschen Salzwerken befindet sich EMSControl derzeit noch im Aufbau, im Juni 2014 erfolgte die offizielle Abnahme. „Durch Auswertung der historischen Daten können jetzt erste Rückschlüsse für zukünftige Lastmanagementfunktionalitäten gezogen werden“, berichtet Schiefer. „Außerdem haben wir erste große Einsparpotenziale ermittelt.“ Die Umsetzung entsprechender Maßnahmen wird seiner Einschätzung nach aber noch einige Zeit benötigen. Schon jetzt zeichnet sich bei dem Salzproduzenten aber ab, dass das Energiemanagementsystem noch weiter wachsen wird. So werden voraussichtlich die manuellen Zählstellen sukzessive durch automatische ersetzt und ein Lastmanagement implementiert. Auch über die Einbindung gebäudeleittechnischer Überwachungsfunktionen – immerhin eine Basisanwendung der evon-Software – wird nachgedacht. „Wir sind gerade an der Spitze des Eisbergs und arbeiten uns langsam nach unten.“

  • Wachstum in Funktion und Design

    Im Mittelpunkt des diesjährigen Auftrittes von Gira auf der Light + Building standen neben einer neuen Schaltergeneration vor allem die Weiterentwicklung des…