Elektrohandwerke weiter mit stabilem Geschäftsklima

Geschäftsklimaindex
GeschäftsklimaindexBild: ZVEH

Mit rund 80 Punkten ist der Geschäftsklimaindex in den Elektrohandwerken weiterhin hoch. Das ergab die aktuelle Herbst-Konjunkturumfrage des ZVEH. Auch die Auftragsbücher sind voll – nicht zuletzt, weil die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen, Ladeinfrastruktur oder auch Wärmepumpen gestiegen ist. Allerdings macht sich auch der Fachkräftemangel bemerkbar. Obwohl knapp 65% der Betriebe eine gute wirtschaftliche Situation vermelden, blicken viele der Zukunft mit gemischten Gefühlen entgegen. Hier kommt auch eine psychologische Komponente zum Tragen. Mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine erlebt die Welt eine Zeitenwende, die daraus resultierende Energiekrise und die zunehmende Inflation sorgen derzeit für eher pessimistische Konjunkturerwartungen. Umso erstaunlicher sind die Ergebnisse der Konjunkturumfrage, die der Zentralverband im Zeitraum vom 12. bis 16. September 2022 durchführen ließ und an der rund 1.200 elektrohandwerkliche Betriebe teilnahmen.

Konjunkturindikatoren
KonjunkturindikatorenBild: ZVEH

Geschäftsklimaindex bei fast 80 Punkten

So gaben immerhin 64,5% der Betriebe an, über ein gutes Geschäftsklima zu verfügen. Das sind zwar weniger als noch im Frühjahr 2022 (71,3%) – allerdings erfolgte die Umfrage damals noch vor Ausbruch des Krieges. Der Geschäftsklimaindex bleibt daher mit 79,5 Punkten weiter hoch (Frühjahr 2022: 83,9). Ein Grund für die positive Einschätzung der Umfrageteilnehmer ist u.a. die Entwicklung der Auftragsbestände. Diese stiegen in den letzten Monaten weiter an. So verfügen 58% der E-Unternehmen über Aufträge für mehr als zwei Monate. Bei 30,8% von ihnen sind die Auftragsbücher sogar für mehr als vier Monate im Voraus gefüllt. Die Entwicklung lässt sich u.a. mit der steigenden Nachfrage nach Leistungen im Bereich der Erneuerbaren Energie erklären. Denn seit Antritt der neuen Regierung und mit dem Ukraine-Krieg wurde das Tempo in Sache Energiewende und Dekarbonisierung deutlich erhöht: Photovoltaik-Anlagen (PV), Wärmepumpen oder auch Speichertechnologien erleben durch die in Folge des Krieges rasant steigenden Energiepreise einen Nachfrage-Boom.

Zukünftige Zahl der Beschäftigten
Zukünftige Zahl der BeschäftigtenBild: ZVEH

Kehrseite der Auftragszuwächse

Viele Betriebe können Aufträge aufgrund fehlenden Materials (Lieferengpässe) allerdings nicht so schnell abarbeiten wie gewünscht. Auch fehlt es vielerorts an Mitarbeitern. Den zunehmenden Fachkräftemangel belegt auch die Konjunkturumfrage: So meldeten im September 2022 insgesamt 63,4% der Betriebe offene Stellen. Gegenüber dem Frühjahr 2022 (63,9%) ging der Anteil der Unternehmen mit unbesetzten Stellen damit nur geringfügig zurück. Im Vergleich zum Herbst 2021 stieg der Anteil der Unternehmen mit offenen Stellen sogar um sieben Prozentpunkte. Ein klares Indiz dafür, dass in der Branche deutlich mehr Fachkräfte benötigt werden als am Markt vorhanden sind. Neben der demografischen Entwicklung ist vor allem das wachsende Aufgabenspektrum der E-Handwerke im Zuge der Energiewende sowie der fortschreitenden Digitalisierung ausschlaggebend dafür, dass die Nachfrage nach qualifizierten elektro-handwerklichen Fachkräften steigt. Auch dies lässt sich durch die Herbst-Konjunkturumfrage des ZVEH belegen: Gesucht werden neben Auszubildenden, die 17,5% der unbesetzten Stellen ausmachen, vor allem Gesellen (32,8%) sowie hochqualifizierte Gesellen (24,7%).

Unsicherheit dämpft zukünftige Erwartungen

Trotz guter Wirtschaftssituation, voller Auftragsbücher und positiver Zukunftsaussichten aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung zeigen sich die befragten E-Unternehmen beim Blick Richtung Zukunft verhaltener. Hier spielen sicherlich auch die Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklungen im Ukraine-Krieg, die in allen Lebensbereichen steigenden Preise wie auch die Angst vor einer Energiekrise eine wichtige Rolle. Daher wundert es wenig, dass trotz weiterhin hoher Nachfrage nach elektrohandwerklichen Leistungen nur noch 16,3% der Umfrage-Teilnehmer von einer Verbesserung ihrer Geschäftssituation ausgehen (Frühjahr 2022: 27,7%). Immerhin 56% erwarten, dass sich wenig daran ändert (Frühjahr 2022: 62,3%). Mit 27,7% gehen nun allerdings fast dreimal so viele Betriebe von einer Verschlechterung aus (Frühjahr 2022: 10%). Im Widerspruch zu der pessimistischen Zukunftserwartung steht allerdings, dass 25,2% der Befragten für die kommenden sechs Monate von steigenden Mitarbeiterzahlen ausgehen. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die Betriebe trotz der gefühlten Unsicherheit doch weiterhin mit starker oder sogar zunehmender Nachfrage rechnen. Dass bei den Betrieben aller Bedenken zum Trotz die Weichen auf Wachstum gestellt sind, zeigt auch ein Blick auf die Beschäftigtenzahlen der vergangenen Monate, in denen die Folgen des Ukraine-Kriegs ja durchaus bereits spürbar waren. So konnte jedes fünfte E-Unternehmen zwischen Frühjahr und Herbst 2022 die Zahl seiner Mitarbeiter erhöhen (21,4%).

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