Vorschriften

Infolge des Einsatzes des innovativen D.E.R.-Systems in Flughäfen, Kliniken, Theatern, Bahnhöfen usw. hat man auch auf der Vorschriftenseite reagiert. Der Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) gab im Januar 2001 das Regelwerk BGR 216 ‚Optische Sicherheitsleitsysteme (einschl. Sicherheitsbeleuchtung)‘ heraus, in dem der Einsatz bodennaher Sicherheitsleitsysteme für Gebäude mit erhöhter Gefährdung unter bestimmten Voraussetzungen gefordert wird. Dies sind beispielsweise Gebäude mit mehr als drei Geschossen, Gebäudekomplexe mit mehreren zusammenhängenden Einzelgebäuden, Gebäude mit hohem Fremdpersonenanteil und Gebäude mit hohem Personenanteil mit geringer Mobilität (bettlägerige oder gehbehinderte Personen). In der EN 50172 von 2004 werden Sicherheitsleitsysteme genannt, die die Wirksamkeit erhöhen können, wenn sie in Rettungswegen zusätzlich zu herkömmlichen Leuchten der Sicherheitsbeleuchtung eingesetzt werden. Der Ausschuss für Arbeitsstätten (ASTA) beschreibt in der technischen Regel für Arbeitsstätten ‚Sicherheitsbeleuchtung, optische Sicherheitsleitsysteme‘ ASR A3.4/3 von Mai 2009 detailliert den Einsatz optischer Sicherheitsleitsysteme für Arbeitsstätten unter Verweis auf die ASR A2.3, in der wiederum geregelt wird, in welchen Fällen ein optisches Sicherheitsleitsystem für Fluchtwege erforderlich ist.

Weitere Anwendungsfälle

Losgelöst von bestehender Vorschriftenlage haben sich in der Praxis weitere Anwendungsfälle für eine dynamische Fluchtweglenkung ergeben. So kann z.B. der Einsatz eines solchen Systems zur Kompensation aufwendiger baulicher oder auch technischer Brandschutzmaßnahmen verwendet werden. Auch der ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.) hat sich mit dem Thema dynamische Fluchtweglenkung auseinandergesetzt und dieses in seinen Leitfaden ‚Effektive Gebäudeevakuierung‘ zur Erhöhung der Sicherheit für Personen in Gebäuden aufgenommen.

Beispiel 1: Klinikum Minden

Ein realisiertes Projekt aus dem Bereich Krankenhäuser/Pflegeheime (hoher Anteil an Personen geringer Mobilität) ist der Neubau des Klinikums in Minden. Bei diesem sehr komplexen Gebäude ergaben sich aufgrund der Architektur und der Anordnung der Treppenhäuser Besonderheiten bei der Rettungswegführung, da nicht jeder Treppenraum einen direkten Ausgang ins Freie besitzt. Im Brandschutzkonzept wurden daher zwei Evakuierungsebenen vorgesehen, über die flüchtende Personen mittels eines dynamischen, optischen Fluchtwegleitsystems sicher bis ins Freie geführt werden. In Abhängigkeit von der Lage eines Brandes werden Fluchtwege durch blinkende rote Kreuze, integriert in dynamische Rettungszeichenleuchten, gesperrt und alternative Fluchtwege durch Bodeneinbauleuchten mit Lauflichtfunktion angezeigt. Hierdurch wird das Gebäude durch Nutzung von freien Treppenräumen und der freien Fluchtebene effektiv evakuiert. Der Einsatz des dynamischen Fluchtwegleitsystems diente hier zur Kompensation von baulichen (Fluchttunnel) und technischen (Überdrucklüftungsanlagen) Brandschutzmaßnahmen.

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