Ladepunkte gemeinsam nutzen

Bis zu 50 AC-Smart-Wallboxen können über die Weboberfläche remote gesteuert und überwacht werden
Bis zu 50 AC-Smart-Wallboxen können über die Weboberfläche remote gesteuert und überwacht werdenBild: Weidmüller GmbH & Co. KG

Wer ein Elektroauto fährt, möchte es möglichst unkompliziert und schnell aufladen können. Die meisten Menschen tun dies an einer Wallbox zu Hause oder am Arbeitsplatz. Solche Ladestationen werden primär an die Nieder- und Mittelspannungsebene des Stromverteilnetzes angeschlossen, was die Belastung des gesamten Stromnetzes verändert. Die Verteilnetze und die Netzanschlüsse der meisten Wohn- und Gewerbeimmobilien sind jedoch nicht für die Anforderungen zunehmender Elektromobilität ausgelegt. So kann es zu teuren Lastspitzen und im schlimmsten Fall zur Überlastung des gesamten Stromnetzes kommen. Um das zu vermeiden, wurde die Smartcharge-Lösung entwickelt. Das Lastmanagementsystem sorgt für eine optimale Verteilung des vorhandenen Stroms.

Ein Installationsassistent führt durch die Einrichtung von Smartcharge; es sind keine Programmierkenntnisse erforderlich
Ein Installationsassistent führt durch die Einrichtung von Smartcharge; es sind keine Programmierkenntnisse erforderlichBild: Weidmüller GmbH & Co. KG

Intelligentes Lastmanagement

Das intelligente Lastmanagement berücksichtigt automatisch alle Verbraucher in einem Gebäude und wurde im Hinblick auf die Nutzerfreundlichkeit entwickelt. „Der vorhandene Strom wird clever zwischen den angeschlossenen Wallboxen verteilt, sodass Elektrofahrzeuge im Handumdrehen geladen sind, ohne das Netz zu überlasten“, sagt Christian Deppermann, Business Development Manager E-Mobility bei Weidmüller, und ergänzt: „Das ist besonders für Wohnanlagen oder Mitarbeiterparkplätze interessant, wo oft mehrere Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden müssen.“ Smartcharge ermöglicht ein Lastmanagement für bis zu 50 Wallboxen und lässt sich an die Anforderungen vor Ort anpassen. Nutzerfreundlich gestaltete Monitoring- und Verwaltungstools sollen die Übersicht erhöhen und die Steuerung des gesamten Ladenetzwerks erleichtern. Deppermann erklärt: „Die Installation von Smartcharge ist simpel. Unser Installationsassistent gibt genau vor, was zu tun ist. So ist das System ruckzuck eingerichtet und einsatzbereit. Ganz ohne Programmierkenntnisse.“ Dank der Remote-Steuerung von Smartcharge behält der Nutzer via Fernzugriff alles unter Kontrolle – von der Statusabfrage bis hin zur Steuerung und Priorisierung von Ladevorgängen.

Ladevorgänge für Besucher können einfach mit oder ohne Ausgabe eines RFID-Chips freigeschaltet werden
Ladevorgänge für Besucher können einfach mit oder ohne Ausgabe eines RFID-Chips freigeschaltet werden Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG

Wahlweise statisches oder dynamisches Lastmanagement

Um Smartcharge an die individuellen Erfordernisse vor Ort anpassen zu können, kann zwischen einem statischen und einem dynamischen Lastmanagement gewählt werden. „Beim statischen Lastmanagement wird im Vorfeld festgelegt, wie viel Ladestrom für alle Ladepunkte maximal bereitsteht“, erläutert Michaela Amedick, Head of Product Management bei Weidmüller. Dieser Wert errechnet sich aus dem verfügbaren Strom des Hausanschlusses abzüglich des Strombedarfs aller Verbraucher im Gebäude. Der verfügbare Ladestrom wird dann unter den Ladepunkten aufgeteilt. Einzelne Ladestationen oder Ladevorgänge können dabei priorisiert werden. Beim dynamischen Lastmanagement werden Verbrauchsschwankungen im Gebäude automatisch berücksichtigt. Die Menge des Stroms, der zum Laden von Elektrofahrzeugen bereitsteht, wird flexibel angepasst und zwischen allen Ladepunkten verteilt. „Hierbei setzen wir einen Energiezähler ein, der den Summenstrom im Gebäude ermittelt und den Ladestrom für die Wallboxen kontinuierlich neu berechnet. Wird z.B. die Klimaanlage im Gebäude eingeschaltet, reduziert sich die Ladeleistung automatisch. Schaltet man sie wieder aus, erhöht sich auch der Ladestrom“, beschreibt Amedick. So wird Energie effizient genutzt und ein schnelles Laden der Fahrzeuge sichergestellt.

Integration von Photovoltaikanlagen

Viele private und gewerbliche Besitzer von PV-Anlagen möchten den von ihnen produzierten Strom gerne auch zum Laden ihrer Fahrzeuge nutzen. So lässt sich der externe Stromverbrauch reduzieren, was Kosten einspart und den Betrieb der PV-Anlage noch lohnender macht. „Wir haben bei der Entwicklung von Smartcharge darauf geachtet, dass man Photovoltaikanlagen besonders leicht in das Lastmanagementsystem integrieren kann – unabhängig davon, von welchem Hersteller die PV-Anlage stammt. So lässt sich der PV-Überschuss komfortabel nutzen“, erläutert Michaela Amedick die Vorteile.

Lastmanagement in Mehrparteienhäusern und Gewerbeimmobilien

Mit der Lösung lassen sich ganz leicht gemeinschaftlich nutzbare Ladeinfrastrukturen für E-Fahrzeuge aufbauen und verwalten. Das ist interessant für Mieter oder Eigentümer in Wohn- und Gewerbeimmobilien mit mehreren Parteien. Bis zu 50 AC-Smart-Wallboxen von Weidmüller können in ein Gebäudenetz integriert werden, ohne zwingend eine Erweiterung des Netzanschlusses durchzuführen. Nutzende können sich an den Wallboxen anhand eines RFID-Tags authentifizieren. So können Ladevorgänge zugeordnet werden. Für Gewerbebetriebe, Hotels und Restaurants bietet Smartcharge noch eine weitere Besonderheit: die Fernsteuerung von Ladepunkten. Sie ermöglicht es, Ladevorgänge nach Belieben zu priorisieren, zu starten oder zu stoppen – z.B., wenn ein Fahrzeug schneller als die anderen zur Weiterfahrt bereitstehen soll. „Wer möchte, kann seinen Kunden und Besuchern zum Laden auch den selbst erzeugten Strom aus der PV-Anlage bereitstellen“, sagt Christian Deppermann und fügt hinzu: „Die Freigabe des Ladevorgangs kann ganz einfach über das Dashboard erfolgen.“

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