Wärmebildkamera: Analyse von Photovoltaik-Anlagen

Wärmebildkamera: Analyse von Photovoltaik-Anlagen

Um eine Photovoltaik-Anlage optimal zu betreiben, sollte diese einmal pro Jahr untersucht werden. Doch wie sehen die auftretenden Fehler im Wärmebild wirklich aus? Die Testo AG hat einige mögliche Fehler an Photovoltaik-Anlagen analysiert.
Die Effizienz und wirtschaftliche Rentabilität einer Photovoltaik-Anlage wird essenziell durch die Lebensdauer und Leistungsabgabe des Photovoltaik-Moduls bestimmt. Oftmals fehlt es an einer effizienten Qualitätskontrolle der Module im Betrieb. Gerade die Prüfung bereits länger betriebener Module gestaltet sich mit traditionellen Prüfmethoden als zeit- und arbeitsintensiv. Der Einsatz von Wärmebildkameras für die Analyse von Photovoltaik-Anlagen etabliert sich seit einigen Jahren mehr und mehr. Durch die präzise Temperaturmessung der Moduloberfläche können unterschiedlichste Defekte schnell und effizient festgestellt werden.

Messbedingungen und Messumgebung

Fehlerhafte oder beschädigte Solarzellen erkennt man durch ihre über- oder unterdurchschnittliche Wärme. Wärmebildkameras können diese Fehler berührungslos und effizient feststellen. Eine Photovoltaik-Anlage muss somit zumindest unter Teillast laufen, um mithilfe einer Wärmebildkamera analysiert werden zu können. Die Prüfung sollte an möglichst wolkenfreien, trockenen Tagen mit intensiver Sonneneinstrahlung erfolgen. Eine Einstrahlleistung von 500W/m² gilt als Richtwert. So kann garantiert werden, dass schadhafte Zellen im Wärmebild identifizierbar sind. Idealerweise wählt der Solarteur mit der Wärmebildkamera seinen Winkel möglichst senkrecht zum Modul. Dadurch erhält der Solarteur einen optimalen Bildausschnitt ohne Verschattung oder Reflexion des Photovoltaik-Moduls. Die Aufnahme sollte stets so sein, dass neben dem aufgenommenen Modul auch die benachbarten Module auf dem Thermogramm zu sehen sind, um diese miteinander vergleichen zu können. Für den Einsatz im Photovoltaik-Bereich empfiehlt sich der Einsatz von Kameras mit Schwenkdisplay, wie bei der testo 876, da sich das Display so immer von der Sonne abwenden lässt und die Anlage aus jedem Winkel heraus betrachtet werden kann.

Typische Fehler und ihre Wärmebilder

Der einfachste zu erkennende Fehler ist der Hot-Spot-Effekt. Hierbei handelt es sich um defekte Zellen im Modul. Da diese defekten Zellen keinen oder nur wenig Strom produzieren können, müssen sie die restliche Strahlungs-Energie der Sonne in Wärme umwandeln. Die Zellen werden also wärmer als ihre umgebenden Zellen und können so mithilfe einer Thermografie-Messung einfach erkannt werden. Solarzellen haben bei höheren Temperaturen einen geringeren Wirkungsgrad. Durch die Wärmestrahlung einer defekten Zelle verringert sich auch der Wirkungsgrad der umgebenden Zellen. Verfügt das defekte Modul über eine funktionierende Bypass-Diode, so ist abseits des defekten Strings mit keinen weiteren Leistungseinbußen zu rechnen. Auch verschmutzte oder verschattete Zellen ziehen erhebliche Leistungsverluste nach sich. Eine verschmutzte Zelle kann nicht nur keinen Strom erzeugen, sie kann sich sogar umpolen und wird vom Generator zur Senke. Sie wandelt also Strom in Wärme um und entzieht benachbarten Zellen erzeugte Energie. Eine Bypass-Diode umgeht diesen Effekt, da sie den fehlerhaften String aus der Schaltung herausnimmt und entsprechend umgeht. Eine verschmutzte oder verschattete Zelle reduziert die Leistung eines Moduls erheblich. Modulausfälle oder Teilausfälle sind meistens auf lockere/fehlerhafte Verkabelung, z.B. durch Marderbisse, zurückzuführen. Mit einer Wärmebildkamera kann anhand der gleichmäßig wärmeren Oberfläche festgestellt werden, welche Module oder Modulabschnitte sich im Leerlauf befinden. Denn nicht angeschlossene Module können keinen Strom abführen und erwärmen sich gleichmäßig. Löst sich das Leitungsband von der Solarzelle, so spricht man von Delamination. Der von der Solarzelle erzeugte Strom kann so nicht ganzheitlich abgeführt werden und wird in Wärme umgewandelt. Delamination kann also durch die Wärme-Entwicklung am Modul durch die Thermografie visualisiert werden. Auch durch Risse in der Solarzelle herbeigeführte Kurzschlüsse weisen eine starke Hitzeentwicklung auf. Durch den Einsatz einer Wärmebildkamera können diese leicht identifiziert werden, auch auf Distanz.

Tipps für den Thermografen

Betrachtet man die Rückseite eines Photovoltaik-Moduls, so können Hot Spots hier genauso gut gesehen werden wie auf der Vorderseite. Durch den veränderten Blickwinkel hat der Thermograf weniger Probleme mit Reflexionen und kann auch leicht Bypass-Dioden und Verkabelungen prüfen. Oft kommt man bei der Thermografie von Photovoltaik-Anlagen gar nicht oder nur mit großem Aufwand an die Anlagen heran. Insbesondere im Fall einer Aufdachanlage ist der Einsatz eines Teleobjektives sehr nützlich, um die relevanten Bildausschnitte in einer möglichst hohen Auflösung zu erkennen. Gerade die Wärmebildkameras der Testo AG ermöglichen durch ihre Wechselobjektive den Einsatz verschiedener Objektive bei optimaler geometrischer Auflösung. Wärmebildkameras ermöglichen die großflächige, berührungslose und zerstörungsfreie Untersuchung von Photovoltaik-Modulen und ihren Komponenten. Mit Wärmebildkameras können defekte Panels detektiert und damit die Leistungsfähigkeit und Qualität einer Photovoltaik-Anlage überprüft werden. Die Testo AG mit Sitz im Hochschwarzwald ist weltweit einer der führenden Hersteller für portable und stationäre Messtechnik. Das Unternehmen hat sich seit einigen Jahren auch auf die Entwicklung portabler Wärmebildkameras für den Einsatz in verschiedenen Anwendungsgebieten spezialisiert. Die Wärmebildkameras der Testo AG finden Sie übrigens auch vom 8. bis 10. Juni auf der Intersolar in München.

Themen:

| Fachartikel
Testo AG
www.testo.de

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: ©ipopba/stock.adobe.com
Bild: ©ipopba/stock.adobe.com
Effizienz und Intelligenz bei der Hallenbeleuchtung

Effizienz und Intelligenz bei der Hallenbeleuchtung

Gut ausgeleuchtete Arbeitsstätten und Produktionshallen sind wichtig und wirken sich positiv auf die zu verrichtenden Arbeitsprozesse aus. Vermeintlich gehen damit hohe Anschaffungs- und Unterhaltungskosten einher. Betrachtet man aber Faktoren wie Effizienz oder Lebensdauer, wird schnell klar, dass billig oft auf lange Sicht hin eher teuer und umweltbelastend ist. Am Beispiel der Produktfamilie Triano von Schuch lässt sich beispielhaft aufzeigen, wie sich die Faktoren auswirken und wie eine ganzheitliche Lösung aussehen kann. Auch die smarte Steuerung der Hallenbeleuchtung spielt eine entscheidende Rolle.

Bild: Pollmann
Bild: Pollmann
Smarte Planung und durchgängige Automation

Smarte Planung und durchgängige Automation

Das jüngste Werk der Firma
Pollmann, Hersteller von Schiebedach-Kinematiken und elektromechanischen Türschlossern, steht im österreichischen Vitis und wurde mit einem digitalen Zwilling virtuell geplant. Mit den wichtigsten zu erwartenden Kennzahlen gefüttert, konnten Planer und Errichter zusammen mit dem Bauherrn die realen Abläufe im 3D-Modell durchspielen, im Vorfeld optimieren und mit PC-based Control von Beckhoff durchgängig umsetzen. Das Ergebnis ist eine intelligente Vernetzung von Maschinen- und Industriebau.

Bild: E1 Energiemanagement
Bild: E1 Energiemanagement
Energieeinsparung überwachen und visualisieren

Energieeinsparung überwachen und visualisieren

Automatisierungstechnik von ABB spielt eine wichtige Rolle im Energiespar-Contracting-Projekt von E1 Energiemanagement an der Polizeiakademie Niedersachsen in Oldenburg. AC500-Steuerungen des Herstellers haben hier eine zentrale Funktion bei der Regelung und Steuerung der Gesamtanlage, während die Betriebsdatenmanagement-Software Zenon für die Überwachung und Visualisierung zuständig ist.

Bild: Regiolux GmbH
Bild: Regiolux GmbH
Lichtlösungen für hohe Hygieneansprüche

Lichtlösungen für hohe Hygieneansprüche

Die Alphaomega Labor GbR in Leipzig gehört zu den Einrichtungen, bei denen die Auswertungen von PCR-Tests in der Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben. Daneben bietet das Unternehmen ein breites Spektrum der Labordiagnostik sowie ein umfassendes Hygienemanagement an. Gutes Sehen ist für die Arbeit im Labor sehr wichtig. Als 2019 ein zweistöckiger Neubau bezogen wurde, erhielten die Räume daher ein maßgeschneidertes Beleuchtungskonzept und moderne Lichtlösungen von Regiolux.

Bild: DOGAWIST Investment GmbH
Bild: DOGAWIST Investment GmbH
Vom klassischen Büro zum modernen Ensemble

Vom klassischen Büro zum modernen Ensemble

Im Kölner Quartier Butzweilerhof belegt seit Sommer 2022 die Lise GmbH mit über 80 Mitarbeitenden rund 1.250m² des neuen und modern gestalteten Bürokomplexes Kite. Der Name des dreiteiligen Baus steht für Aufwind – was nicht nur im übertragenen Sinn ein gutes Omen für die im Gebäude ansässigen Unternehmen sein soll, sondern auch Bezug nimmt auf das ehemals an dieser Stelle gelegene Flughafengelände. Das KNX-Bedienpanel Controlpro und die Youvi App von Peaknx erleichtern dabei den Arbeitsalltag.

Bild: CES-Gruppe
Bild: CES-Gruppe
Schlüsselmanagement für Kommunen

Schlüsselmanagement für Kommunen

Kommunale Liegenschaften werden von verschiedenen Personen zu unterschiedlichen Zeiten betreten. Bereiche mit Publikumsverkehr und nicht öffentliche Bereiche müssen zuverlässig voneinander getrennt sein. Meist sind die Gebäude über die gesamte Kommune verteilt und je nach Alter sind unterschiedliche Schließsysteme im Einsatz. Rein mechanische Schließsysteme haben hier z.B. den Nachteil, dass Teile der Schließanlage ausgetauscht werden müssen, wenn ein übergeordneter Schlüssel verloren geht. Ein intelligentes Zutrittssystem mit passendem Schlüsselmanagement bietet hierfür viele Vorteile.

Bild: Fränkische Rohrwerke
Bild: Fränkische Rohrwerke
KWL-Komplettsystem

KWL-Komplettsystem

Profi-Air heißt das Komplettsystem von Fränkische für die kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL). Alle Komponenten des Systems sind aufeinander abgestimmt, beanspruchen nur wenig Platz und verschwinden fast vollständig hinter Wänden oder in Decken. Dank zahlreicher Komponenten bleiben Nutzer flexibel und können das System bei Bedarf an ihre Vorstellungen anpassen.