Am 22. April hat die KNX Association die Version 3.0 des KNX-Standards für ihre Herstellermitglieder freigegeben. Dabei handelt es sich um die erste größere Veröffentlichung des Standards seit Version 2.1 im Jahr 2013. Es ist die erste offizielle Veröffentlichung der genehmigten Standardversionen der KNX IoT 3rd Party API und der KNX IoT Point API. Auf diese Weise feiert Version 3.0 auch den Abschluss der Arbeit am KNX-IoT-Projekt, das bereits 2017 ins Leben gerufen wurde. Diese Spezifikationen eröffnen den Mitgliedern der Association neue Entwicklungsmöglichkeiten: Neben der Entwicklung von KNX-Produkten auf der Basis von TP, Funk und KNXnet/IP bieten die Spezifikationen die Möglichkeit, über Restful Web Services eine Schnittstelle zu KNX-Anlagen zu schaffen. Außerdem können KNX-Produkte auch unter Verwendung von IPv6-Netzen wie Thread als Kommunikationsmedium entwickelt werden.
Auch die Lesbarkeit des KNX-Standards wurde erneut verbessert. Fortan werden Anwendungshinweise in den Text des KNX-Standards aufgenommen. Dabei handelt es sich um vom Haupttext getrennte Spezifikationsdokumente, die Systemerweiterungen und Korrekturen zum und vom Haupttext festlegen. Wenn diese integriert sind, finden sich alle Anforderungen an einer einzigen Stelle, anstatt über mehrere Dokumente verteilt zu sein.
Verbesserungen der Schlüsselbereiche
Der KNX-Standard enthält jetzt Spezifikationen für drei unterstützte Medien (TP, PL und Funk in den Varianten Ready und Multi), einen gemeinsamen System-Stack (einschließlich aller zulässigen Profile), Sicherheitsmechanismen für KNX Classic (KNX Secure), KNXnet/IP-Spezifikationen und jetzt auch Spezifikationen für KNX IoT 3rd Party und Point API (einschließlich ihrer eigenen Sicherheitsanforderungen). Weiterhin sind aktualisierte Versionen von Hardwareanforderungen, Zertifizierungshandbuch, Anwendungsspezifikationen, Testspezifikationen, Anforderungen für Basis- und Systemgeräte und anwendungsspezifische Standards wie Logical Tag Extended und M-Bus Mapping enthalten.
Die KNX-Association-Mitglieder hatten bereits auf die stabile Version gewartet, nachdem in den vergangenen Jahren bereits Vorläuferversionen der KNX IoT-Erweiterungen veröffentlicht worden waren. Für den Abschluss der Entwicklungen und den Beginn der Zertifizierung der entsprechenden Geräte sind solche Hauptversionen ein Muss. Nach der Veröffentlichung werden nun alle Mitglieder, die die Lizenzvereinbarung für geistige Eigentumsrechte unterzeichnet haben, aufgefordert, alle erforderlichen Patente einzureichen, die sie zu Aspekten besitzen, die im Standard ausdrücklich beschrieben sind oder die zur Erfüllung der Anforderungen des Standards erforderlich sind. Dieser Prozess dauert in der Regel etwa ein Jahr bis zum Abschluss. Sobald der Prozess abgeschlossen ist, plant die KNX Association, die Version 3.0 über MyKNX für jedermann zum Download anzubieten.