BIM macht Sinn

Bis zu sieben Dimensionen

Wird mit BIM gearbeitet, wirken sich Änderungen nicht nur auf räumlicher Ebene am Modell, sondern auch auf Datenebene aus – wird z.B. ein zusätzlicher Heizkörper im virtuellen Gebäude platziert, aktualisiert sich im Idealfall auch die entsprechende Materialliste und die Kosten werden automatisch angepasst. Zudem kann der daraus resultierende höhere Zeitaufwand für die Installation berücksichtigt werden. Experten sprechen von 4D-BIM, wenn das 3D-Datenmodell um die Dimension Zeit erweitert wird und von 5D-BIM, wenn die Dimension Kosten hinzukommt. Dann lassen sich etwa Baumaterialien und Ressourcen mit dem Terminplan des Projekts verknüpfen. Das heißt: Der Planer kann alle Bauprozesse in Echtzeit überwachen, mit dem Zeitplan abgleichen und hat immer die aktuellen Kosten im Blick. Zudem lassen sich Baufortschritte in ihrem Zeitablauf simulieren. Doch damit nicht genug, denn BIM kann bis zu sieben Dimensionen haben: 6D-BIM berücksichtigt Nachhaltigkeitsaspekte, indem die Bewirtschaftung des Gebäudes als auch Abriss und Materialentsorgung bzw. Recycling einbezogen werden. Bei 7D-BIM werden zusätzlich Betriebsdaten erfasst und Aspekte des Facility Managements wie Wartung und Instandhaltung berücksichtigt.

Woher kommen die Daten für BIM?

Technische Voraussetzung für BIM sind in der Regel CAD-Dateien und standardisierte Datensätze. Wer als Planer professionelle CAD-Modelle von Buderus Heiztechniklösungen benötigt, kann diese vom CAD-Portal cad.buderus.de downloaden. Verfügbar sind 2D- oder 3D-Objekte in den Formaten DWG und DXF von Klein-, Mittel- und Großanlagen, von Heizflächen, Heiz- und Kamineinsätzen sowie von Kaminöfen und Zubehör. Über ein Plugin lassen sich die Produkte direkt in Autodesk Revit einbinden. Wird ein Produkt, z.B. ein Gas-Brennwertgerät, dem 3D-Plan hinzugefügt, können dort sofort passende Rohrleitungen und Abgasverbindungen angefügt werden, weil alle Anschlüsse in Form und Art exakt beschrieben sind. Bezüglich Datenstandards setzen sich die Verbände BDH, VDMA Armaturen, BTGA, bwp, ZVSHK, HKI und der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung dafür ein, dass im Bereich der TGA die VDI3805 genutzt wird. Die VDI-Richtlinie legt Anforderungen für den Produktdatenaustausch von Komponenten und Anlagen der Heiz-, Raumluft- und Sanitärtechnik im rechnergestützten Planungsprozess fest. Die VDI3805 wird derzeit in einen internationalen Standard, die ISO16757, überführt. Durch die Standardisierung können unterschiedliche CAD- und Berechnungsprogramme die Produktdatenkataloge verschiedener Hersteller verwenden. Zahlreiche Softwarehersteller haben bereits geeignete Schnittstellen zur Verarbeitung der Daten in ihren Programmen implementiert. Buderus stellt seine Produktdaten gemäß VDI3805 zur Verfügung: Dazu zählen etwa Datensätze der Wärmeerzeuger, Speicher, Wärmepumpen, Heizkörper, Solarkollektoren und vieler weiterer Heiztechnikkomponenten. Auf der vom BDH betriebenen, unabhängigen Internetplattform www.vdi3805-portal.de sind die aktuellen Datensätze der Hersteller übersichtlich zusammengestellt. Dort können Planer und Architekten sowohl einzelne Produktdatensätze als auch das gesamte Produktprogramm eines Herstellers im VDI3805-Format downloaden.

Auf http://cad.buderus.de können Architekten und Planer 3D-Modelle für BIM-Anwendungen herunterladen, beispielsweise vom Gas-Brennwertkessel KB192i (links) oder von der Luft/Wasser-Wärmepumpe Logatherm WLW196i ART. (Bild: Buderus)

Auf http://cad.buderus.de können Architekten und Planer 3D-Modelle für BIM-Anwendungen herunterladen, z.B. vom Gas-Brennwertkessel KB192i (links) oder von der Luft/Wasser-Wärmepumpe Logatherm WLW196i ART. (Bild: Buderus)

Fazit

BIM bietet große Chancen für effizienteres Bauen, die die Umstellung im Planen und Ausführen von Bauvorhaben für Architekten, TGA-Fachplaner und ausführende Handwerksbetriebe rechtfertigen und sich langfristig auszahlen. Beim Umsetzen bieten manche Hersteller bereits nützliche Hilfsmittel an, der Systemexperte Buderus etwa ein CAD-Portal und die technischen Datensätze nach VDI3805. TGA-Planer und auch ausführende SHK-Betriebe sollten sich für BIM rüsten und rechtzeitig in dafür erforderliche IT sowie in Schulungen der Mitarbeiter investieren.

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