Gebäudedigitalisierung für Büroimmobilien: The Ship

Gebäudedigitalisierung für Büroimmobilien

The Ship

In Köln-Ehrenfeld hat Anfang dieses Jahres The Ship eröffnet. Die Immobilie gilt als das derzeit digitalste Bürogebäude Deutschlands. Die Digitalisierung in dem smarten Gebäude orientiert sich mittels KI an den Bedürfnissen der Nutzer. Auf rund 13.000m² Bruttogeschossfläche, verteilt auf sieben Etagen, bietet das Gebäude Raum für über 500 Arbeitsplätze sowie Meetingräume, Creative Labs, eine KiTa, ein Café und einen Dachgarten.

 (Bild: The Ship)

(Bild: The Ship)

Zu Beginn standen zwei zentrale Zielsetzungen: Zum einen sollte eine Arbeitsumgebung mit hohem Komfort für die Nutzer geschaffen werden, zum anderen sollten die betrieblichen Prozesse im Gebäude besonders effizient und ökonomisch gestaltet werden. Eine auf KI basierte Gebäudesteuerung und unterstützende Automatisierungstechnologien waren daher von Beginn an wesentliche Elemente der Gebäudeplanung. Der zentrale Dreh- und Angelpunkt des Gebäudes ist eine cloudbasierte IoT-Plattform mit zugehörigem Rechenzentrum. Dieses Brain erfasst relevante Daten und optimiert daraus selbstlernend den Gebäudebetrieb. Da das System alle technischen Anlagen im Gebäude miteinander vernetzt, müssen diese die Kommunikation mit dem Brain unterstützen. Im Vergleich zu konventionellen Gebäuden musste z.B. ein höherer Bedarf an Verkabelung gedeckt werden. Außerdem war es wichtig, möglichst viele standardisierte Software-Schnittstellen einzusetzen, um offen für neue Technologien zu sein.

Intelligente Datenanalyse

Zu den eingesetzten Technologien zählen Bewegungs- und Präsenzmelder: mehr als 2.500 Sensoren, 156 Zugangskontrollpunkte und 146 Beacons. Über Passiv-Infrarot messen sie die Belegungsintensität einzelner Bereiche und Räume. Historische und aktuelle Daten lassen so Rückschlüsse auf die Auslastung zu. Jegliche Sensoren im Gebäude erfassen ausschließlich anonymisierte Daten. Neben Prozessen wie Klima- und Lichtsteuerung ermöglicht die Datenerhebung auch Funktionen, zu denen Gebäudenutzer über eine App Zugang erhalten. Die App zeigt z.B. die Auslastung des Restaurants oder des Fitnessstudios und bietet Funktionen wie Keyless-Entry, Indoor-Navigation und ortsbezogene Dienste, z.B. die automatische Raumkonditionierung mittels Smartphone-Ortung per Bluetooth. The Ship lernt von seinen Nutzern. Wenn diese in ihren Büros die Temperatur ändern oder das Licht anpassen, registriert das Gebäude diese Einstellungen und ermittelt personalisierte Nutzerpräferenzen. Somit ergeben sich bestimmte Raumkonditionierungen. Diese können entweder automatisch bei Eintritt in ein Büro oder, im Falle von buchbaren Räumen, präventiv erfolgen. Die Erhebung der Daten erfolgt also über mehrere Wege: anhand von Sensoren, Buchungsinformationen, Ortungsinformationen und Steuerbefehlen der Nutzer im Gebäude sowie anhand von Informationen aus technischen Anlagen, insbesondere aus der Gebäudeautomation. Das Brain führt dank seiner Vernetzung zu allen relevanten technischen Anlagen sämtliche Daten zusammen und setzt diese zu Nutzerverhalten und Gebäudebetrieb in Beziehung. Wo Synergien möglich sind, leitet das Brain Prozesse ein oder führt Prozessoptimierungen durch. So wird ein höherer Nutzerkomfort sichergestellt und gleichzeitig Energie eingespart. Dieser Lernprozess ist fortlaufend, denn das Gebäude optimiert sich kontinuierlich selbst und ist damit immer im Einklang mit seinen Nutzern.

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