Ein gemeinsames Projekt
Dreißig Jahre KNX
Hinter einem Erfolg steckt oft eine einfache, aber gute Idee. So wie bei KNX, dem System, das in diesem Jahr seinen dreißigsten Geburtstag feiert – und das ursprünglich Instabus hieß, danach EIB und dann Konnex. Das Unternehmen Gira blickt zurück auf die Rolle des deutschen Herstellerkreises sowie die Entwicklungsgeschichte des Bussystems und seiner eigenen KNX-Lösungen.
Dass KNX ein Erfolg ist, stellt heute niemand mehr in Frage. 500 470 Hersteller weltweit gehören zu diesem Netzwerk mit mehr als 8.000 intelligenten Produkten und zertifizierten KNX-Komponenten. Etwa 90.000 System-Integratoren und geschulte KNX-Spezialisten installieren, parametrieren und programmieren Lösungen für vernetzte Gebäudeautomation im Smart Building. Doch was heute der Standard der kabelgebundenen Bus-Systeme ist, war anfänglich nur eine Idee – wenngleich eine gute. In die Welt gebracht wurde sie von einem durchaus überschaubaren Kreis einiger Schalterhersteller aus Deutschland, genauer gesagt: fast alle aus dem Bergischen Land.
Ein gemeinsames Projekt
Die Pioniere von damals lassen sich benennen: Aus deutscher Sicht waren es – neben Gira – Berker, Jung, Merten und Siemens, die 1990 mit weiteren ausländischen Firmen die EIBA gegründet hatten, die European Installation Bus Association. Die Idee dahinter ist noch älter, denn schon 1987 hatten sich die Geschäftsführer dieser Unternehmen zu Vorgesprächen in der Entwicklungsgemeinschaft Instabus getroffen. Es ging um eine Zusammenarbeit mit dem Ziel, ein herstelleroffenes System zur Steuerung von Gebäudefunktionen zu schaffen. Das Besondere daran war das gemeinsame Vorgehen von Industrieunternehmen, die im Bereich der Elektroinstallation in einem direkten Wettbewerb standen (und heute immer noch stehen). Doch das Konkurrenzdenken stand zurück hinter dem Ziel, mit gemeinsamen Anstrengungen und gemeinsam finanzierter Entwicklungsarbeit einen Markt zu erschließen, der damals nur in sehr bescheidenen Ansätzen vorhanden war. Auf Seiten von Gira waren es vor allem die beiden Geschäftsführer Werner und Helmut Giersiepen, die in der Automation und Steuerung von Gebäuden im Privatbau eine große Chance sahen. Sie konnten dabei auf eine positive Erfahrung zurückgreifen, denn mit eingebunden in den Kreis der Schalterhersteller war auch die Insta, die bereits seit den 1970er Jahren gemeinsam Entwicklungsaufträge von Berker, Jung und Gira erhalten hatte – ein erfolgreiches Joint Venture also, auf dem man aufbauen konnte.
Herstelleroffenes System
Der Grundgedanke – ein herstelleroffenes System – hat bis heute Gültigkeit: Alle Entwicklungsdokumente, die ein Hersteller von KNX-Produkten benötigt, sind frei zugänglich, und zwar sowohl für die Großen als auch für kleine Nischenanbieter. Aus der Gruppe heraus hat dann Siemens den Entwicklungsauftrag und die auf fünf Jahre festgelegte exklusiven Lieferrechte für die Busankoppler erhalten. Vom Herstellerkreis wurde übrigens auch festgelegt, dass es für KNX eine einheitliche Programmiersoftware geben soll, die dann von der Dachorganisation bereitgestellt wurde – heute ist das die KNX Association. Entstanden ist so die standardisierte Engineering-Tool-Software (ETS), die ein Zusammenspiel der Komponenten verschiedener Hersteller sicherstellt und zu der es ab 1992 erste Anwenderschulungen gab.