ESG-Reporting als Treiber für mehr Nachhaltigkeit

Rainer Knodel ist Systemspezialist für Bacnet und Building 
Management Systeme bei Wago.
Rainer Knodel ist Systemspezialist für Bacnet und Building Management Systeme bei Wago. Bild: Wago GmbH & Co. KG

Herausforderung Digitalisierungsdefizit

Das ESG-Reporting birgt eine Vielzahl an Chancen – sowohl für die Energieeffizienz als auch die eigene Wirtschaftlichkeit. Dennoch ist nicht zu unterschätzen, dass diese neue Anforderung zunächst eine Herausforderung sein kann, denn vielerorts ist der Anschluss an die Digitalisierung der Gebäudelandschaft auf der Strecke geblieben. „Viele stehen jetzt vor der Aufgabe, die ESG-Anforderungen mit ihrer teils alten, bestehenden Infrastruktur umsetzen zu müssen,“ gibt Rainer Knodel zu bedenken. Bei einem Neubau könne man alle Zähler direkt richtig setzen und passende Konzepte aufbauen. Doch gerade der Bestand muss energieeffizienter werden. „Wenn ich jetzt aber eine bestehende Infrastruktur habe, die möglicherweise nicht nur aus einem Gebäude, sondern aus einem Ensemble besteht, und dieses auch noch eher alt ist, dann ist die Umsetzung schon eine Herausforderung.“ Es braucht daher Lösungen zur Nachrüstung. Eine Möglichkeit hierfür ist Lorawan (Long Range Wide Area Network). Die Funktechnologie ermöglicht es, Daten über lange Strecken energiearm zu senden. Jedes Lorawan-fähige Gerät kann in ein bestehendes Netzwerk eingebunden werden – auch dann, wenn keine Verkabelungsinfrastruktur an dem Zähler besteht. Das bietet nachrüstenden Gebäudebetreibern die Chance, alte Zähler aufzunehmen, diese Informationen in das System zu bringen und sichtbar zu machen. Selbst eine große Fläche von Liegenschaften lässt sich so nachträglich für die Zählerdatenerfassung ertüchtigen.

Cloud-Systeme für Skalierbarkeit

Systemseitig erweisen sich cloudbasierte Systeme als einfache und gleichzeitig zukunftsfähige Lösung. Sie sind überall einsetzbar und eignen sich auch für verteilte Liegenschaften. So schlagen die Wago Building Cloud Services, zu denen auch das Wago Building Environmental Reporting gehört, in Kombination mit der Fähigkeit, Lorawan-Sensoren anzubinden, die Brücke zur Digitalisierung. Dabei bieten Cloud-Systeme einen großen Mehrwert: Sie ermöglichen ein skaliertes Herantasten. User können mit wenigen Messstellen starten und dann weiterskalieren. „Mit einem cloudbasierten System muss sich der Anwender, der das Energiemanagement, die Zählerdatenerfassung und den Report einführen möchte, nicht von vornerein mit der richtigen Systemauswahl beschäftigen, denn Systeme haben üblicherweise Grenzen. Unser System ist aufgrund der nahtlosen Skalierbarkeit grenzenlos“, so Rainer Knodel zu dem Vorteil.

Building Environmental Reporting

Um dem User von Anfang an ein differenziertes und damit wertvolles Reporting zu ermöglichen, war Wago ein für den Kunden sinnvolles Lizenzmodell wichtig: „Sichten mehrere Augen die Daten, werden Fehler schneller erkannt und vermieden,“ erklärt Rainer Knodel. „Unterschiedliche Personen gehen unter unterschiedlichen Gesichtspunkten an die Daten ran. Das führt zu deutlich besseren Auswertungen.“ Daher basiert das System der Wago Building Cloud Services auf Webtechnologie und nicht auf Lizenzen für einzelne User. Wichtig sei dabei, visuelle Daten benutzerorientiert anzuzeigen. Bedeutet: Wenn z.B. ein Retail-Betreiber seine Marktmanager einbinden möchte, um seine Energieziele zu erreichen, dann kann er das tun und diesen einen rein lesenden Zugriff auf Dashboards geben. Dabei können die Marktmanager nicht nur ihren eigenen Markt sehen, sondern ihre Werte noch mit weiteren vergleichen und diese somit besser einschätzen. Ein bisschen Wettbewerb sichert schließlich auch die Qualität.

Fazit

Die Gebäudebranche wird durch die neuen EU-Vorgaben einen gewaltigen Schritt Richtung Digitalisierung, Transparenz und Energieeffizienz gehen müssen. Gerade im Bestand birgt das Herausforderungen – Herausforderungen, die dank passender Technologie und cloudbasierter Lösungen lösbar sind. Besonders offene und skalierbare Systeme bieten dem User zusätzlich Zukunftssicherheit und Qualität. Dabei dürfe man eins nichts vergessen, so Rainer Knodel: „Energiesparen und Energieflüsse sichtbar machen, das kann auch eine großartige Aufgabe sein und Spaß machen.“

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