Digitalisierung kann zu den Klimazielen im Gebäudesektor beitragen

Bild: Bitkom e.V.

Digitale Technologien können fast ein Drittel dazu beitragen, dass der Gebäudesektor in Deutschland seine Klimaziele für das Jahr 2030 erfüllt. Wie eine aktuelle Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergibt, können bis zu 14,7Mio.t CO2-Emissionen eingespart werden. Dies entspricht fast 30% des im Klimaschutzgesetz formulierten Reduktionsziels für den Gebäudesektor von 51Mio.t CO2. Aktuell sind Energieverbrauch und CO2-Ausstoß von Gebäuden im Vergleich zu anderen Sektoren hoch: Mit 2.956 Petajoule entfallen ein Drittel des Energiebedarfs sowie bis zu einem Viertel der in Deutschland emittierten Klimagase auf diesen Bereich. Damit ist der Gebäudesektor neben Verkehr und industrieller Produktion einer der wesentlichen Verursacher von CO2-Emissionen. Die Bitkom-Studie wurde vom Borderstep Institut durchgeführt und von ISS, Somfy und Techem unterstützt. Sie analysiert ausgewählte Technologien, zu denen gesicherte Erkenntnisse zu Einsparungen vorliegen, hinsichtlich ihrer Potenziale für Klimaschutz und Energieeffizienz. Es handelt sich dabei um die automatisierte Steuerung von Heizung und Warmwassererzeugung, von Beleuchtung und Kühlung sowie eine intelligente Sektorenkopplung, bei der eigene, regenerativ erzeugte überschüssige Energie etwa in Batterien für Elektrofahrzeuge gespeichert wird. Außerdem werden die möglichen Umwelteffekte der digitalen Technologien selbst betrachtet, denn es ist möglich, dass positive Effekte wie die Verringerung von Treibhausgasen durch gegenteilige Effekte etwa bei der Herstellung der Geräte reduziert werden. Insgesamt, so das Fazit der Studie, überwiegen die Einspareffekte des Technikeinsatzes die möglichen Umweltwirkungen jedoch deutlich. Die komplette Studie ‚Klimaschutz und Energieeffizienz durch digitale Gebäudetechnologien‘ kann auf der Webseite des Digitalverbandes heruntergeladen werden. Die Ergebnisse im Überblick:

Heizung und Warmwassererzeugung

Derzeit fallen mehr als 90 Prozent des Energieverbrauchs im Gebäudesektor für Heizung und die Warmwassererzeugung an. Erfolgt der Ausbau von Gebäudeautomation im Wärmebereich im aktuell vorherrschenden Tempo, können laut Verbandsmeldung hier bis zum Jahr 2030 bis zu 5,7Mio.t CO2 jährlich eingespart werden. Bei einem ambitionierten und politisch gesteuerten verstärkten Einsatz der Technologien können sich die Einsparungen sogar auf 10,8Mio.t bis 2030 erhöhen.

Kühlung und Beleuchtung

Nach dem gleichen Prinzip wie bei Heizung und Warmwassererzeugung erfolgt auch eine automatisierte Kühlung und Beleuchtung bedarfsgerecht und in Zusammenspiel mit anderen Teilen der Gebäudetechnik wie Rollläden oder Jalousien. Bei einem moderaten Ausbautempo dieser Technologien in Wohn- und Nichtwohngebäuden können laut Studie bis 2025 rund 0,68Mio.t CO2 jährlich eingespart werden. Bei einem ambitionierten Ausbau seien diese Potenziale mit 0,7Mio.t etwas höher.

Intelligente Sektorenkopplung und Flexibilität

Mit dem Voranschreiten der Energiewende und dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien wird die Bedeutung eines zeitlich flexiblen Stromverbrauchs wichtiger. Das heißt, dass etwa Wärmepumpen genau dann Wärme in ein Gebäude einspeichern, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht – und dass das Elektroauto in genau diesen Zeiten der starken Erzeugung von Solar- oder Windkraftenergie seine Batterie auflädt und den Stromüberschuss nutzt. Eine intelligente Sektorenkopplung, die die das eigene Energieangebot von Gebäuden mit verschiedenen Speichermöglichkeiten wie Warmwasser oder die Batterien von E-Autos automatisch abgleicht und steuert, hat große Potenziale, Energie insgesamt einzusparen und den CO2-Ausstoß zu senken. Schreitet der Ausbau der entsprechenden Technologien im heutigen Tempo fort, könnten bis 2030 bis zu 2,3Mio.t CO2 pro Jahr eingespart werden – und 3,28Mio.t bei einem beschleunigten Ausbau.

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