Das Mediale Haus – was ist das ?

In Presse, Funk und Fernsehen kursieren derzeit für alle möglichen halbautomatisierten Teilaufgaben in privaten Hausanwendungen Begriffe wie ’smart-home‘, ‚intelligent-home‘, ‚vernetzte Häuser‘ usw. Zunehmend werden Showhäuser, wie z.B. das ‚T-COM-Haus‘ in Berlin, das ‚in-Haus‘ in Duisburg oder das ‚Haus der Gegenwart‘ in München gebaut, die mit dieser Technik mehr oder weniger sinnvoll ausgestattet sind. Ganz anders verhält es sich bei dem Medialen Haus. Hier handelt es sich um ein tatsächlich bewohntes Haus, in dem komplexe Technik für die dort lebenden Menschen einfach und sicher nutzbar ist.
Das erste Vollzeit bewohnte Haus dieser Ausbaustufe eröffnete im November 2006 seine Pforten in Rednitzhembach bei Nürnberg. Dieses Haus entstand aufgrund einer Initiative von Rüdiger Krug, Geschäftsführer eines Nürnberger Systemhauses für derartige Installationen. Integriert in dieses Haus wurden Produkte und technisches Know-how zahlreicher namhafter Firmen wie Crestron, NEC, Beyerdynamic, ML Audio, Villeroy&Boch, WolfHaus, Liebherr, Berker oder Holzmedia – um nur einige zu nennen. Das Mediale Haus verfügt über ein integriertes Bussystem, das alle Technikbereiche des Hauses steuern und regeln kann. Darüber hinaus werden einzelne Funktionen zu übergeordneten Makroabläufen zusammengefasst, die entweder aktiv aufgerufen werden oder als ereignisabhängige Abläufe ausgeführt werden können. Diese ereignisabhängig ausgelösten Abläufe verleihen dem Haus die Funktionalität, die in diesem Zusammenhang gemeinhin als ‚intelligent‘ bezeichnet wird. Das Entscheidende ist, dass die unterschiedlichsten Technikbereiche mit nur einer Steuerung über berührungsempfindliche Bildschirme zu gestalten sind. Die wesentlichen Funktionen sind im Folgenden kurz aufgezeigt:

Haustechnik

Unter diesen Technikbereich fallen Innen-/Außenbeleuchtung, Jalousien, Heizung/Klima, Garagentor, Gartenbewässerung, Wellnessbereich mit Sauna und Whirlpool, Steckdosen/Stromfreischaltung, Tür- und Fensterüberwachung, Anbindung von Wetterstationen sowie teilweise auch Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Weinregal usw.

Medientechnik/Entertainment

Der aktuellste Begriff dieses Bereichs ist das so genannte Multiroom-Audio-Video. Gemeint ist damit, dass Musik aus der Musikanlage wahlweise in verschiedenen Räumen des Hauses gleichzeitig gehört werden kann. Dasselbe gilt für TV, Video, DVD usw. In Verbindung mit entsprechend ausgestatteten Systemen werden die Lautsprecher jedoch gleichzeitig dazu genutzt, Klingelton, Sprechanlage, hausinterne Durchsagen usw. zu verteilen. Selbiges gilt für die Verteilung von Bildsignalen wie TV-, Videobild usw., aber auch Bilder der Tür-/Überwachungskamera und wahlweise weiterer Bildquellen. Die Konfiguration ist so aufgebaut, dass in den einzelnen Räumen die Technikkomponenten wie Verstärker, Zuspielgeräte, Lautsprecher usw. komplett unsichtbar sind. Im Zusammenhang mit dem Einsatz von Lautsprechern ist auch auf die völlig neue Entwicklung von Flachmembranlautsprechern hinzuweisen. Diese Lautsprecher werden völlig unsichtbar in Gipskartonwänden oder -decken, Bildern, Schranktüren, unterschiedlichsten Schichtstoffmaterialien, ja sogar in Mauerwerk verbaut und sind ohne jegliche Elektronik an handelsübliche Stereoanlagen, Verstärker usw. anschließbar. Das Mediale Haus verfügt darüber hinaus über ein Heimbüro mit Konferenzbereich, das komplett mit High-End-Präsentationstechnik ausgestattet ist. Diese Technik wird – das ist der Clou – nur sichtbar, wenn sie in Betrieb ist.

Sicherheitstechnik

Hinsichtlich der Sicherheitstechnik wird zwischen hausinterner und hausexterner Infrastruktur unterschieden. So können hausintern z.B. die Haustürüberwachung mit Bildaufschaltung auf die Touchpanels oder Flachbildschirme im Haus, Sprechanlage, Kindersicherung und -überwachung (Bild- und Ton-Baby-Phone), Zufalls-/Urlaubsschaltung, Störmeldungen, Alarmlichtschaltungen usw. gesteuert und überwacht werden. Darüber hinaus lassen sich ohne großen Aufwand extern bestehende Dienste anbinden – so z.B. Notruf- und Sicherheitsdienste, Behindertenversorgung, ‚elektronisches Rezept‘ usw.

Kommunikationstechnik

Hierunter fallen Funktionen wie Internet, Telefonie, hausinternes und externes Ruf- und Durchsagesystem, Anrufbeantworter, Fernwartung und -bedienung der Anlagen usw. Das Besondere im Medialen Haus ist die Möglichkeit – vergleichbar mit modernen Autos – freisprechend telefonieren zu können. Darüber hinaus generieren sicherheitsrelevante Informationen – wie z.B. Einbruch, Feuer, Ausfall von Gefriertruhe oder Hebeanlage usw. – automatisch jeweils einen oder zeitgleich auch mehrere Anrufe bei vom Hausherrn vor Verlassen des Hauses individuell einzugebenden Telefonnummern. Die relevanten Meldungen werden dort im Klartext abgesetzt.

Einfache Bedienung durch Makroabläufe

Erst die quasi horizontale und vertikale Vernetzung der unterschiedlichen Technikbereiche unter dem Dach eines Crestron-Steuerungssystems verleihen dieser Technik ihren besonderen Charme. So können nämlich die verschiedensten Technikfelder mühelos zu übergeordneten Makroabläufen zusammengefasst werden:

Unterschiedliche Wellnessprogramme

Die Sauna wird auf eine bestimmte Temperatur beheizt, der Whirlpool fährt im zeitlichen Wechsel diverse Programme ab, auf dem TFT-Bildschirm im Bad laufen Whale-Watching-Bilder, die unsichtbar verbauten Lautsprecher geben sanfte Chill-Out-Musik wieder, und es werden wechselnde Lichtszenen erzeugt. All diese Abläufe werden mit nur einem (!) Knopfdruck auf dem Touch-panel im Bad aktiviert – nicht nur für den gehobenen Anspruch im Einfamilienhaus interessant, sondern durchaus auch für ganze Wellnessbereiche in Sterne-Hotels.

Kind-allein-zu-Haus-Schaltung

Unter den Bewohnern des Hauses ist auch der fünfjährige Sohn. Wenn die Eltern das Haus verlassen, um die Nachbarn zu besuchen, während der Junge schläft, wird der „Kind-allein-zu-Haus“-Button betätigt. Was passiert? Herd und Sauna lassen sich nicht einschalten, das Internet ist nicht erreichbar, im Fernsehen können nur Kindersender empfangen werden, die Touchpanels können nur noch per Nummerncode aktiviert werden, und bei Erreichen eines bestimmten Lärmpegels im Haus wird ein Anruf auf der Handynummer der Eltern ausgelöst.

Urlaubsschaltung

Bei Betätigen dieses Buttons wird zunächst eine Anwesenheitssimulation durch zufallsgesteuertes Fahren der Jalousien, Schalten der Innen- und Außenbeleuchtung, Öffnen und Schließen des Garagentors, Einschalten von Musik im Haus usw. erzeugt. Ist Gefahr in Verzug, z.B. weil Fenster beschädigt werden, es brennt oder einfach nur die Gefriertruhe oder Hebepumpe defekt ist, generiert das System wieder automatisch einen oder mehrere Telefonanrufe, z.B. bei den Nachbarn der Bewohner oder der Feuerwehr usw. Die Meldungen laufen – wie schon erwähnt – im Klartext auf.

Der Mensch steht im Mittelpunkt

Der Vielfalt der möglichen Verknüpfungen werden nur durch die Fantasie des Programmierers bzw. die Bedürfnisse der Bewohner Grenzen gesetzt. Hier richtet sich die Technik nach den sie benutzenden Menschen und nicht umgekehrt. „Die wichtigsten Voraussetzungen für eine derart breit gefächerte Technikintegration“, so der Initiator Rüdiger Krug, „sind die freie Programmierbarkeit der Systeme hinsichtlich Benutzeroberfläche und Logik, die absolute Betriebssicherheit dieser Systeme, die Integrationsfähigkeit und Innovationsbereitschaft der beteiligten Gewerke – übrigens eines der wichtigsten Kriterien für die Auswahl der beteiligten Firmen – und die Flexibilität in der Umsetzung. „Das“ – so Krug weiter – „ist bei diesem Projekt hervorragend gelungen.“


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