Vernetzte Regel- und Steuerungssysteme für Gebäude

Interfaces sichern Einbindung in Managementsysteme

Vernetzte Regel- und Steuerungssysteme für Gebäude eröffnen heute unzählige Möglichkeiten für die intelligente und präzise Bedienung. Beim Anschluss an das Internet oder Verbindung über Mobilfunknetze können Störmeldungen bzw. Betriebsdaten auch auf einen externen PC übertragen und dort direkt bearbeitet werden. Welche Optionen gibt es, damit die einzelnen Komponenten einer Anlage unterschiedlicher Hersteller miteinander kommunizieren können?

 (Bild: Mitsubishi Electric Europe B.V.)
(Bild: Mitsubishi Electric Europe B.V.)

Seit der Einführung von Mikroprozessoren in die Gebäudetechnik werden Computer zur Überwachung, Steuerung und Regelung von technischen Anlagen in Gebäuden eingesetzt. Das Herzstück eines Reglers als zentrale Verarbeitungseinheit ist ein Mikroprozessor (CPU). Dieser verarbeitet Befehle mit einem bestimmten Systemtakt, der durch das Programm vorgegeben ist, und regelt alle durch eine Datenleitung miteinander verknüpften Systemkomponenten. Im Normalfall kommen DDC-Regler zur Anwendung. Eine DDC ist eine frei programmierbare, modular aufgebaute Einheit, die mithilfe eines Programms und eines Mikroprozessors Schaltaufgaben digital umsetzt. DDCs können autonom arbeiten, das heißt sie benötigen zu ihrer Funktion kein übergeordnetes Rechnersystem. Über Datenleitungen können sie miteinander kommunizieren und Messwerte untereinander austauschen. Werden mehrere DDC-Regler auf der Grundlage eines Bus-Protokolles miteinander verbunden und an einen Zentralrechner angeschlossen, der die eingehenden Daten verarbeitet, spricht man von einem Gebäudeleitsystem. Die Gebäudeleittechnik (GLT) umfasst sowohl das gesamte automatisierungstechnische Instrumentarium einer technischen Gebäudeausrüstung als auch die Software mit der Gebäude überwacht und gesteuert werden. Häufig kommen hierfür herstellereigene Entwicklungen zum Einsatz, die nur untereinander kommunizieren können.

Einbindung durch herstellereigene Protokolle

Wird in anbieterspezifischen Produkten eine eigene Software genutzt, ergeben sich im Hinblick auf die Kommunikation innerhalb eines technischen Systems sowie auf die Einbindung in die GLT wichtige Fragestellungen. Zum einen wie und ob die unterschiedlichen Produktserien eines Herstellers reibungslos untereinander kommunizieren können. Zum anderen, auf welchem Wege eine übergeordnete GLT Einfluss auf einzelne Systeme innerhalb der Gebäudeautomation nehmen kann. Zentraler Punkt ist das reibungslose Zusammenspiel von aufeinander abgestimmten Komponenten, um einen optimalen Energieeinsatz, einen hohen Bedienkomfort sowie die maximale Betriebssicherheit zu gewährleisten. Moderne Systeme sind in der Lage, die gesamte Haustechnik in das Gebäude- und Energiemanagement einzubinden und unterschiedliche technische Anlagen wie z.B. die Steuerung der Jalousien und Beleuchtung, das automatische Schließen und Öffnen von Fenstern und Türen oder das Hoch- und Runterfahren der Klimaanlage vernetzt miteinander zu steuern. Welche Messwerte von welchem System dabei jeweils Priorität besitzen, also sozusagen eine Masterfunktion übernehmen, hängt von vielen Faktoren ab. Ein Lösungsmodell, bei dem die gesamte Anlagenregelung auf einem einheitlichen Standard gesteuert wird, stellt z.B. die Mitsubishi-Net-Kommunikation, die als M-Net-Kommunikation bezeichnet wird, dar. Hierbei kommt ein autarkes 2-Draht-Bus-System zum Einsatz, über das alle Produktserien des Unternehmens untereinander kommunizieren. Diese geschlossene Systemsoftware kann durch ein optionales Interface gesteuert und auf eine GLT aufgeschaltet werden. Über einen M-Net-Datenbus ist auch das Einbinden von Geräten aus Fremdgewerken möglich.

Offene Protokolle unterstützen Systemlösungen

„Die systemeigene Regelung stellt anhand der Informationen wie z.B. Betriebszuständen oder ermittelter Messwerte die vorgegebene Einstellung für die Anlage zur Verfügung. Darüber hinaus steht für alle Produktlinien Steuerungszubehör als Interfaces/Schnittstellen, z.B. für KNX-BUS, BACnet, LON, oder Modbus zur Verfügung“, erklärt Karl Hamer, Manager Control Group bei Mitsubishi Electric. Durch die Interfaces wird sichergestellt, dass in externen Kommunikationssystemen reibungslos kommuniziert werden kann. Der Unterschied dieser verschiedenen Kommunikationsprotokolle besteht in der Sprache, in der diese miteinander sprechen sowie im Informationsgehalt, der transportiert wird. Systembedingt eignen sich die verschiedenen Protokolle für unterschiedliche Einsatzgebiete. „Der Installationsstandard KNX-BUS z.B. ist ein System, das sich eher zur Steuerung von Installationen in kleineren bis mittleren Gebäuden eignet“, so Hamer. Sollen durch das Kommunikationsprotokoll mehr Informationen vermittelt werden, um der Gebäudeleittechnik die Möglichkeit zu geben, umfangreicher zu agieren, muss man auf einen anderen Standard zurückgreifen. Das BACnet-Protokoll eignet sich z.B. gut für komplexere Anwendungen, da es sich um einen definierten Standard handelt, der frei gelesen und an alle kompatiblen Hersteller abgegeben werden kann.