Wago spart eine Million Kilowattstunden Energie

Optimierte Druckluft, Wärme- und Kältebereitstellung sorgen für mehr Energieeffizienz

Wago spart eine Million Kilowattstunden Energie

Einen Sparkurs, den man gern fährt – das sind die mehr als eine Million Kilowattstunden an Energie, die der Hersteller von Verbindungstechnik- und Automatisierungslösungen Wago an seinem Produktions- und Logistikstandort im thüringischen Sondershausen nun einspart. Technischer Dreh- und Angelpunkt des Effizienzprojekts ist die kombinierte Bereitstellung von Druckluft, Wärme und Kälte.

Bild: Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG

Der Startschuss dafür, dass Wago diese jährliche Energiemenge einspart, erfolgte gemeinsam mit der Energieeffizienzabteilung des Beratungsunternehmens Galek & Kowald. Das Best-Practice-Beispiel zeigt, wie ein gemeinsamer Weg zu mehr Energieeffizienz in der industriellen Fertigung aussehen kann – mit Druckluft-KWK-Lösungen, effizienter Wärmerückgewinnung und zentralen und dezentralen Sorptionskälteanlagen. Das Ergebnis: die Reduktion des Primärenergieeinsatzes und damit von CO2-Emissionen. Der Weg zu mehr Energieeffizienz beginnt mit dem ersten Schritt – damit, genau zu wissen, wo bzw. was die Potentiale im System sind. Erst mit der Istanalyse kann man überhaupt Optimierungsmöglichkeiten ausmachen. Wago Facility-Manager und Kopf der Energiemanagementteams, Achim Zerbst, bringt es auf den Punkt: „Miss es oder vergiss es!“ Mit 80 Messpunkten sei im Werk Sondershausen bereits viel an Bestandsmessung vorhanden gewesen, erinnert sich Anne Häring, die das Effizienzprojekt beraterseitig betreut hat. „Den Rest haben wir mit mobilen Messungen abgedeckt“, berichtet die Projektingenieurin Energieeffizienz im Galek & Kowald-Team. „Danach ging es darum, die Prozesse zu analysieren: Wo wird Energie verwendet und wofür?“

Energieberaterin Anne Häring und Geschäftsführer Falko Kowald vom Beratungsunternehmen Galek & Kowald haben mit Wago Energiemanager Achim Zerbst (Mitte) regelmäßige Optimierungstermine im Werk Sondershausen. (Bild: Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG)
Energieberaterin Anne Häring und Geschäftsführer Falko Kowald vom Beratungsunternehmen Galek & Kowald haben mit Wago Energiemanager Achim Zerbst (Mitte) regelmäßige Optimierungstermine im Werk Sondershausen. (Bild: Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG)

Energiemanagement bedeutet mehr als Energieeinsparung

Wenn es dann an das konkrete Optimierungskonzept geht, „sollte man anfangs nicht zu detailverliebt sein“, rät Zerbst. Es solle vielmehr „energetisch sinnvoll, technisch umsetzbar und wirtschaftlich darstellbar“ sein. Er erinnert sich: „Wir selbst mussten erst einmal ein Händchen dafür entwickeln, wie der Umfang für den Betrieb der geplanten innovativen Anlagentechnik beherrschbar bleibt.“ Falko Kowald, technischer Geschäftsführer von Galek & Kowald, ergänzt: „Die Prämisse beim Energiemanagement ist lieber langfristig zu handeln, statt einfach nur auf einen Schlag so viel Energie wie möglich einzusparen.“ Daher sei es wichtig, sich nicht nur die Energieeffizienz der Versorgungsstruktur anzusehen, sondern die Gesamtbetriebskosten in den Blick zu nehmen. Dazu zählen dann auch Wartungskosten. „Denn ein Druckluftkompressor, der an sich effizient ist, aber das Vielfache an Wartungskosten schluckt, ist nicht zielführend“, so Zerbst.

Der wassergekühlte Kompressor mit Wärmerückgewinnung (WRG) trägt zur Ressourcenschonung bei. Er ermöglicht, dass die Abwärme ideal genutzt ­werden kann und so weniger Energie zur Deckung der Heizlast benötigt wird. (Bild: Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG)
Der wassergekühlte Kompressor mit Wärmerückgewinnung (WRG) trägt zur Ressourcenschonung bei. Er ermöglicht, dass die Abwärme ideal genutzt ­werden kann und so weniger Energie zur Deckung der Heizlast benötigt wird. (Bild: Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG)

Von der Beratung bis zur Umsetzung

„Eine Energieberatung stellt zunächst einmal den energetischen Istzustand des Unternehmens dar. Auf dieser Grundlage werden Maßnahmen zur Potentialerschließung der Energieeffizienzsteigerung erarbeitet“, erklärt Anne Häring. Dabei handelt es sich um konkrete Maßnahmenempfehlungen inklusive einer ersten technischen und wirtschaftlichen Bewertung. Bei einigen Energieeffizienzmaßnahmen kann es notwendig sein, im weiteren Prozess einen Fachplaner, z.B. für Kältetechnik, hinzuziehen. Dadurch kann das erarbeitete Konzept auf stabile Füße gestellt werden. „Je nach Förderprogramm sind neben Maschinen, Anlagen und Einrichtungen auch Planungsleistungen für Energieeffizienzmaßnahmen förderfähig“, gibt Häring zu bedenken. Meist können mehrere Maßnahmen zur Energieeinsparung aufgezeigt werden, die teils mit unterschiedlichem Aufwand verbunden sind. Vergleichsweise gering ist der Aufwand für Planung und Umsetzung, wenn es darum geht, bestehende Anlagentechnik gegen effizientere auszutauschen. Das ist z.B. der Fall, wenn empfohlen wird, von konventioneller Beleuchtung auf LED umzurüsten. Maßnahmenempfehlungen, die jedoch einen Technologiewechsel vorsehen, sind dementsprechend mit einem erhöhten Planungs- und Umsetzungsaufwand verbunden. „Je nach Maßnahme können verschiedene Förderprogramme zur Kofinanzierung infrage kommen. Hier ist es ratsam, einen kompetenten Partner an seiner Seite zu wissen, der sich mit den diversen Förderprogrammen auf Landes- und Bundesebene auskennt“, sagt Achim Zerbst. Für das Energieeffizienzprojekt bei Wago in Sondershausen wurde das Förderprogramm ‚Green-Invest‘ der Thüringer Aufbaubank genutzt. Der innovative Charakter des Projektes führte zur Bewertung als Demonstrationsvorhaben im Rahmen der EFRE-Förderbedingungen. Aufgrund des Investitionsvolumens musste sowohl die Fachplanung als auch die Umsetzung öffentlich ausgeschrieben werden. Der Fachplaner für das Projekt wurde Anfang 2018 ausgeschrieben. „Dafür hatten wir von Anfang an einen Fachanwalt zur Seite, der uns schon bei der Ausschreibung des Fachplaners unterstützt hat, um hier nichts falsch zu machen“, erinnert sich Zerbst. Sein Tipp: dass dieser Fachanwalt im jeweiligen Bundesland tätig ist, da es bei Planung und Umsetzung teilweise auch um Förderungen auf Länderebene gehe und sich auch das Baurecht von Bundesland zu Bundesland unterscheide.

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