Der Standard für das drahtlose Smart Home?

In der Jung Home App lassen sich unter anderem die Energieverbrauchsdaten einer Jung-Home-Schuko-Steckdose Energy anzeigen.
In der Jung Home App lassen sich unter anderem die Energieverbrauchsdaten einer Jung-Home-Schuko-Steckdose Energy anzeigen. – Bild: Albrecht Jung GmbH & CO. KG

Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom aus dem Jahr 2022 befürchten 47 Prozent der Befragten Hackerangriffe auf Komponenten, die ständig mit dem Internet verbunden sind. Weiteren 29 Prozent sind die Smart-Home-Geräte zu teuer, die Bedienung zu kompliziert (28 Prozent) und die Installation zu aufwändig (26 Prozent). Alles relevante Aspekte und Bedenken, die Hersteller berücksichtigen sollten. Insellösungen, die ständig mit dem Netz verbunden sind und zudem wenig bis keine Hilfe bei Problemen bieten, können hierbei zur Verunsicherung potenzieller Interessierter beitragen. Dabei sind mit dem richtigen System nur minimale Veränderungen in Haus oder Wohnung notwendig, um Komfort und Sicherheit bedarfsgerecht zu erhöhen. Die Grundlage ist in jedem Gebäude bereits vorhanden.

Von 230 Volt auf Smart in 5 Minuten

Jung Home heißt die neueste Smart-Home-Lösung des Herstellers Jung aus Schalksmühle, die gezielt auf diese Anliegen potenzieller Smart-Home-Bewohner eingeht. Es besteht im Kern aus Systemeinsätzen, Aufsätzen und Steckdosen. Damit bietet es konkrete Lösungen für die Steuerung von Licht, Beschattung und Temperatur. Das System ist modular nachrüstbar und lässt sich laut Hersteller so schnell installieren wie der Austausch einer Steckdose. Jung Home verwendet die vorhandene, konventionelle Elektroinstallation. Im System gibt es keine Busleitungen. Stattdessen kommt Bluetooth SIG Mesh zum Einsatz, eine Erweiterung des aus den verschiedensten Anwendungen bekannten Protokolls. Als einzige Variante in der Gebäudetechnik ist sie von der offiziellen Bluetooth SIG (Special Interest Group) standardisiert – eine Voraussetzung für einen reibungslosen, herstellerübergreifenden Betrieb. Das Mesh-Prinzip stellt eine flächendeckende Vernetzung sicher: Geräte wie Taster, Raumthermostate und Steckdosen, die ans 230V-Netz angeschlossen sind, dienen gleichzeitig als Sender und Empfänger. Sie verstärken eingehende Signale und reichen Befehle weiter.

Jung Home ist modular und verwendet die vorhandene, konventionelle Elektroinstallation.
Jung Home ist modular und verwendet die vorhandene, konventionelle Elektroinstallation. – Bild: Albrecht Jung GmbH & CO. KG

Da ihre Funkwellen dabei wie Maschen eines Gewebes (engl. mesh) ineinandergreifen, steigt mit jedem neuen Knoten die Stabilität des Netzes. Die Befehle springen von einem Gerät zum nächsten, bis sie ihr Ziel erreicht haben, auch wenn es am anderen Ende des Gebäudes liegt. In jedem Falle gelangen die Daten gar nicht erst ins Internet, da Jung Home nicht mit dem Web verbunden ist und auch keinen Server benötigt. Ullrich Fichtner, Vertriebsleiter Deutschland beim Hersteller erklärt: „Bei Bluetooth hat jeder das Bediengerät immer dabei, es muss nicht neu entwickelt werden. Jeder ist es gewohnt, sein Auto oder seine Kopfhörer über Bluetooth zu verbinden. Bluetooth SIG Mesh ist eine Erweiterung des Protokolls, das viele Geräte gleichzeitig interagieren lässt. Dementsprechend liegen Kooperationen mit anderen Herstellern auf der Hand.“

Die Jung Home App ist das Herzstück des Smart-Home-Systems.
Die Jung Home App ist das Herzstück des Smart-Home-Systems. – Bild: Albrecht Jung GmbH & CO. KG

Gemeinsam am Standard arbeiten

Daher gründete Jung im Frühjahr des Jahres 2023 eine Arbeitsgemeinschaft, gemeinsam mit Häfele, Nimbus und Steinel. Ziel der Initiative www.blue-mesh.de ist es, ein Ökosystem zu schaffen, in dem sich Geräte der Partner miteinander kombinieren lassen. Produkte sollen über jede App der beteiligten Unternehmen integrierbar sein. Für die nötige Zuverlässigkeit und Kompatibilität sorgt eine zentrale Instanz, die Geräte zertifiziert und ein Logo als Erkennungszeichen vergibt. Die Arbeitsgemeinschaft versteht sich dabei ausdrücklich nicht als Konkurrent oder Gegenentwurf zum neuen, internationalen Smart-Home-Standard Matter. Im Gegenteil: Man ist sich sicher, ein stabiles Mesh-Netzwerk ist die beste Basis für jede Steuerung, die künftig das Matter-Protokoll verwendet. Per Funk-Bridge lässt sich die Verbindung zu Matter-Systemen schnell und einfach herstellen – wie bei anderen Gebäudestandards auch. Am Ende sollen alle von der Zusammenarbeit profitieren: Baubeteiligte durch mehr Auswahl und höhere Investitionssicherheit, weil sie ein komplettes und zukunftssicheres System installieren, keine proprietäre Funktechnik einzelner Hersteller. Anbieter durch einen wachsenden Markt mit Entwicklungskooperationen, die ihre Kosten senken. Und letztlich natürlich das Fachhandwerk, das Kundinnen und Kunden ein Smart Home installieren kann, das sicher, zuverlässig und komfortabel ist. Die Arbeitsgemeinschaft lädt Hersteller ein, die ebenfalls Bluetooth SIG Mesh verwenden, sich an der Initiative zu beteiligen. Gespräche mit weiteren potenziellen Partnern liefen bereits.

Das Jung-Home-Portfolio beinhaltet auch ein Raumthermostat-Display, das per Bluetooth vernetzbar ist.
Das Jung-Home-Portfolio beinhaltet auch ein Raumthermostat-Display, das per Bluetooth vernetzbar ist. – Bild: Albrecht Jung GmbH & CO. KG

So sicher wie Online-Banking

Durch die automatische Verschlüsselung mit dem AES-Algorithmus (Advanced Encryption Standard) ist Jung Home sicher. Der Algorithmus verwendet einen 12-Bit-Schlüssel. Das ist eine Binärzahl, die aus 128 Nullen und Einsen besteht. Der AES-Standard ist so sicher, dass er in sensiblen Anwendungen wie Online-Banking und E-Commerce eingesetzt wird. Mit diesem Schlüssel kodiert jedes Jung-Home-Gerät das Signal, bevor es über das Mesh-Netzwerk gesendet wird. Das empfangende Gerät kann die Information nur verarbeiten, wenn es den richtigen Schlüssel hat. Diesen erhält es durch einen Prozess namens Schlüsselaustausch. In einem Mesh-Netzwerk kann der Schlüsselaustausch z.B. über das Protokoll Bluetooth Low Energy erfolgen.

Das Herzstück ist die App

Die Jung Home App bietet dabei über Bluetooth direkten Zugriff auf alle Geräte – ohne Internet, WLAN-Router oder Server. Die Menüführung ist übersichtlich und intuitiv: Die App ermöglicht die Inbetriebnahme, Konfiguration, Aktualisierung und Bedienung aller zugehörigen Geräte. Darüber hinaus dient sie zur Konfiguration von Gerätelogiken, Zeitsteuerungen und Szenen. Die Jung Home App verfügt über einen integrierten Demomodus zum Ausprobieren und Kennenlernen aller Funktionen. Optional stehen auch Cloud-Dienste wie Amazon Alexa und Google Home zur Verfügung. Diese können über die App in das System eingebunden werden. Dazu wird das Jung Home Gateway benötigt.

  • Gute Luft mit smarter HLK-Steuerungstechnik

    Bei der Regelung von Heizung, Lüftung und Klima geht es darum, die Temperatur, Luftqualität und Feuchtigkeit auf komfortable und effiziente Weise aufeinander…


  • Wachstum in Funktion und Design

    Im Mittelpunkt des diesjährigen Auftrittes von Gira auf der Light + Building standen neben einer neuen Schaltergeneration vor allem die Weiterentwicklung des…