BIM-Objekte für die TGA

Die Bau- und Immobilienbranche erfährt durch den Einsatz von neuen Technologien und digitalen Werkzeugen derzeit einen starken Wandel. Mithilfe von Building Information Modeling (BIM) werden digitale Gebäudemodelle erschaffen, die einen durchgängigen Datenfluss über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes ermöglichen. Auch Smart Building Lösungen rücken immer stärker in den Fokus der Branche. Hierbei spielt auch die Digitalisierung der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) eine entscheidende Rolle – vor diesem Hintergrund ist es notwendig, dass sich die digitalen Angebote von TGA-Herstellern verändern.

 (Bild: Goldbeck GmbH)
Abbildung 1 (Bild: Goldbeck GmbH)

Die Nutzung von Daten über den gesamten Lebenszyklus hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Qualität und die Kosten von Gebäuden.1 Insbesondere im Facility Management (FM) werden Kosten und Qualität der Bewirtschaftung von technischen Anlagen durch die vorliegende Datengrundlage beeinflusst.2 Doch auch in der Planung und Ausführung spielen Daten eine wesentliche Rolle: Neben vielen anderen Vorteilen führen im Vorfeld durchgeführte Analysen und Simulationen zu einer Steigerung der Effizienz von gebäudetechnischen Anlagen und damit zur Optimierung der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Hierbei steht vor allem der Einsatz von BIM-Methoden im Vordergrund. BIM beschreibt eine Methode zur lebenszyklusübergreifenden Zusammenarbeit von fachlich Beteiligten mit dem Ziel, einen digitalen Gebäudezwilling zu erstellen, in dem alle erforderlichen Daten über den gesamten Lebenszyklus enthalten werden (siehe Abbildung 1). Hierbei wird zwischen den Bestandsdaten und den Prozessdaten unterschieden. Bestandsdaten beschreiben statische Daten, die in der Regel im Rahmen der Planung und Ausführung in das digitale Gebäudemodell integriert werden. Prozessdaten beschreiben dynamische Daten, die in der Regel im Rahmen des Facility Managements anfallen.3

Nutzung der Systemdatenbank (Bild: Goldbeck GmbH)
Abbildung 2: Nutzung der Systemdatenbank (Bild: Goldbeck GmbH)

BIM-Objekte

Durch die Integration aller Bestandsdaten in das digitale Gebäudemodell entsteht aus dem sogenannten As-Planned-Modell ein As-Built-Modell. Ein As-Built-Modell beschreibt hierbei den Ist-Zustand des Gebäudes.4 Es besteht aus einer Vielzahl von Objekten, den sogenannten BIM-Objekten. BIM-Objekte sind das digitale Abbild realer Produkte (z.B. einer Pumpe). Wesentlicher Bestandteil dieser Objekte sind nicht die Geometrien des Produktes, sondern vielmehr seine nutzungsspezifischen Eigenschaften, wie z.B. Leistung oder zulässiger Temperaturbereich. Diese Eigenschaften werden mal in Form strukturierter, viel häufiger aber in formunstrukturierten Daten von den Herstellern zur Verfügung gestellt. Als unstrukturierte Daten werden Daten aus Produktprospekten, Datenblättern oder von Webseiten der Hersteller bezeichnet. Als strukturierte Daten werden solche bezeichnet, die bestimmten Vorgaben unterliegen.5 Werden die BIM-Objekte z.B. auf einer externen, öffentlichen Website für BIM-Objekte zur Verfügung gestellt, erfolgt die Dateneingabe über vordefinierte Templates. Diese strukturierte Abfrage führt in der Regel zu einer höheren Qualität und Vollständigkeit der Datenpakete. Abbildung 2 zeigt den Prozess zur Integration eines Bauteils aus der System-Datenbank bei Goldbeck. In der System-Datenbank werden Bauteile, die intern produziert werden, als BIM-Objekte vorgehalten. Um eine möglichst effiziente Planung und Ausführung zu ermöglichen, ist es jedoch notwendig, dass auch externe Hersteller BIM-Objekte ihrer Produkte mit allen relevanten Daten zur Verfügung stellen.

Aktuelle Situation

Die Praxis zeigt, dass aktuell nur eine geringe Anzahl von BIM-basierten Herstellerdaten vorhanden ist. Die Herstellerdaten stellen jedoch einen wesentlichen Erfolgsfaktor für den Einsatz der BIM-Methode dar. Für die Veröffentlichung von BIM-Objekten existieren derzeit zwei verschiedene Möglichkeiten:

  1. Die BIM-Objekte werden auf den Webseiten der Hersteller zum Download bereitgestellt.
  2. Die Daten zu den Produkten werden auf herstellerübergreifenden Plattformen gesammelt und zum Download bereitgestellt.

Die Bereitstellung von Daten über herstellerübergreifende Plattformen sollte hierbei von den Herstellern vorgezogen werden, da die Daten in strukturierter und vordefinierter Form zur Verfügung gestellt werden können. Dies bedeutet zwar Mehraufwand für den Hersteller, birgt jedoch großes Potenzial nicht nur für die Nutzer, sondern auch für die Hersteller selbst, da die Plattformen für BIM-Objekte als Marketing-Instrument für Hersteller genutzt werden können.

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