Safety first im öffentlichen Personennahverkehr

Safety first im öffentlichen Personennahverkehr

Einsatzleitstellen für die effiziente Überwachung

Bis 2018 war die Einsatzleitstelle von Protec Service – zuständig für die Sicherheit im ÖPNV in Hannover – auf einer Etage einer U-Bahnstation untergebracht. Schon bald herrschten hier beengte Platzverhältnisse und auch Technik und Einrichtung waren nicht mehr auf dem aktuellen Stand. So entschied man sich für den Bezug eines neuen Standortes und die Neugestaltung der Leitstelle als repräsentativen Kontrollraum mit flexibeler Technik und ergonomischen Arbeitsplätzen. Jungmann Systemtechnik (JST) übernahm die Einrichtung der neuen Räumlichkeiten samt passender Technik für die effiziente Überwachung.


Als Sicherheits- und Reinigungsdienstleister mit Schwerpunkt auf dem gesamten hannoverschen öffentlichen Nahverkehr betreibt Protec Service eine eigene Einsatzleitstelle, die vier wesentliche Aufgaben erfüllt. „Zwei sogenannte Leiter vom Dienst, kurz LVD, sind für die Disposition der unternehmenseigenen Sicherheitskräfte im ÖPNV verantwortlich“, erklärt Mathias Lindscheid, Geschäftsführer von Protec. „Diese Mitarbeiter nehmen beispielsweise Anrufe von der Betriebsleitstelle der ÜSTRA, also den Hannoverschen Verkehrsbetrieben, oder von außerhalb entgegen und senden das Sicherheitspersonal zu Haltestellen, an denen Unterstützung benötigt wird.“ Stellen die Kräfte vor Ort fest, dass Polizei oder Rettungsdienste erforderlich sind, werden diese durch die Leitstelle benachrichtigt. Zudem sind im gesamten ÖPNV-System über 200 Kameras an U-Bahn-Stationen und Haltestellen installiert, die den Betriebsablauf der Stadtbahn unterstützen, aber auch für virtuelle Streifengänge dienen. Leitstellenmitarbeiter bewegen sich dabei per Videokamera durch die U-Bahn-Stationen. „Bemerken sie ein auffälliges Geschehen, reagieren sie angepasst an die jeweilige Situation mit einer Lautsprecherdurchsage oder schicken Sicherheitspersonal vorbei“, so Lindscheid. Zusätzlich werden mit Hilfe eines separaten Arbeitsplatzes Parkplätze für ein Klinikum in Hannover bewirtschaftet und das Unternehmen übernimmt Servicedienstleistungen wie etwa Pförtnerdienste, die eine Rückmeldung in der Leitstelle erfordern.

Vor der Großwand (v.l.): Andreas Mißner, Vertrieb und Infrastruktur (Protec), Mathias Lindscheid, Geschäftsführung (Protec) und Volker Weimer, Consulting & Maintenance (JST) (Bild: Jungmann Systemtechnik GmbH & Co. KG)
Vor der Großwand (v.l.): Andreas Mißner, Vertrieb und Infrastruktur (Protec), Mathias Lindscheid, Geschäftsführung (Protec) und Volker Weimer, Consulting & Maintenance (JST) (Bild: Jungmann Systemtechnik GmbH & Co. KG)

Platzmangel und überholte Einrichtung

Protec übernahm diese Aufgaben Anfang der 2000er Jahre und bezog damals die ehemaligen Räumlichkeiten der ÜSTRA-Betriebsleitstelle auf der Minus-Vier-Ebene einer zentral gelegenen U-Bahn-Station in Hannover. „Damals waren wir noch ein sehr kleines Unternehmen, sind aber seitdem sukzessive gewachsen, da das Thema Sicherheit über die letzten 20 Jahre an Bedeutung gewonnen hat“, erläutert Lindscheid. „Wir hatten daher nach etlichen Jahren nicht nur das Problem, dass unsere Leitstelleneinrichtung nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprach, sondern auch, dass uns in der U-Bahn-Station zunehmend Platz gefehlt hat, der aufgrund des Tunnelsystems auch nicht einfach erweitert werden konnte.“ Dies wirkte sich deutlich auf die Situation in der alten Einsatzleitstelle aus. In dem knapp 100m² großen Raum fanden sich zuletzt sieben rund um die Uhr besetzte Arbeitsplätze, der Schreibtisch der Führungskraft sowie ein zu kleiner Konferenzbereich für tägliche Einsatzbesprechungen mit bis zu 15 Personen. Zudem mussten dort dreimal am Tag sowohl Sicherheitsmitarbeiter als auch die Fahrausweisprüfer ihre Arbeitsutensilien abholen.Im Laufe der Zeit wuchs auch der Bestand an erforderlicher Hard- und Software: U.a. war eine etwa 70cm tiefe Videowand mit 16 Röhrenmonitoren von je etwa 12″ Durchmesser sowie eine Vielzahl von Geräten pro Arbeitsplatz im Einsatz. „Da es früher kaum Vernetzungsmöglichkeiten gab, wurde für jede Anforderung eines neuen EDV-Systems ein neuer Computer einschließlich Monitor eingesetzt“, erklärt Lindscheid. „So befanden sich an den Arbeitsplätzen der LVD zuletzt jeweils sechs Bildschirme mit insgesamt vier Tastaturen und Mäusen. Das erforderte ein ständiges Hin- und Herwechseln und das Risiko von Fehlbedienungen erhöhte sich immens.“ Deshalb entschied sich das Unternehmen für den Umzug an einen neuen Standort in der Nähe des Hauptbahnhofs, an dem auf insgesamt 700m² Fläche nicht nur wie bisher die Sicherheitsaufgaben für die U-Bahn organisiert und gesteuert, sondern auch entsprechende Dienstleistungen für den Unternehmensbereich Sicherheit von Protec zusammengeführt werden konnten. Neben der Leitstelle ließen sich dort Büros, Besprechungsräume, Sozialbereiche, Umkleiden, Kleiderkammer sowie Material- und Wirtschaftsräume unterbringen.

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