Normgerechte Schutzmaßnahmenprüfung: Pflichtfach elektrische Sicherheit

Normgerechte Schutzmaßnahmenprüfung

Pflichtfach: Elektrische Sicherheit

Seit mehr als 40 Jahren zählt die Prüfung der elektrischen Anlagen und Betriebsmittel zu den zentralen Pflichten jedes Arbeitgebers, um die Betriebssicherheit und den Arbeitsschutz zu gewährleisten. Ohne entsprechenden Nachweis besteht die Gefahr, im Schadensfall persönlich in Haftung genommen zu werden. Die Prüfungen dürfen nur von qualifizierten Elektrofachkräften durchgeführt werden und betreffen sämtliche ortsfeste und ortsveränderliche Elektrogeräte und Installationen sowie elektrische Maschinen, Anlagen und Verteilersysteme. Gossen Metrawatt unterstützt das Elektrofachhandwerk mit Prüfgeräten und skalierbaren Lösungen für ein rechtssicheres, geräteübergreifendes Prüfdatenmanagement.

E-Check-geprüfte Betriebsmittel mit Barcode-Kennung zu schnellen Geräteidentifizierung per Scanner für Wiederholungsprüfungen (Bild: Gossen Metrawatt GmbH)
E-Check-geprüfte Betriebsmittel mit Barcode-Kennung zu schnellen Geräteidentifizierung per Scanner für Wiederholungsprüfungen (Bild: Gossen Metrawatt GmbH)

Noch immer kommt es vor, dass gewerblich genutzte elektrische Betriebsmittel und Anlagen ohne fachliche Prüfung der elektrischen Sicherheit in Betrieb genommen werden. Dabei ist jeder Arbeitgeber nach Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und den Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) gesetzlich verpflichtet, ausgehend von einer Gefährdungsbeurteilung in regelmäßigen Abständen Prüfungen für die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen durchführen zu lassen. Gemäß DGUV, Vorschrift 3 sind ortsfeste und ortsveränderliche Geräte und Elektroinstallationen bei Inbetriebnahme und zu festgesetzten Fristen nach den entsprechenden Richtlinien der DIN VDE zu prüfen. Für ortsfeste Anlagen beläuft sich die Prüffrist in der Regel auf vier Jahre. Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel müssen je nach Gefährdungsbeurteilung in Intervallen von sechs Monaten bis zwei Jahren geprüft werden. Während die DIN EN50678 (VDE0701) und DIN EN50699 (VDE0702) die Prüfkriterien nach Instandsetzung und Änderung sowie für Wiederholungsprüfungen regeln, befasst sich die DIN VDE0113-1 mit der Maschinenprüfung. Die DIN VDE0105-100 definiert bei Wiederholungsprüfungen die Prüfaufgaben für eine sichere Bedienung und Arbeit an elektrischen Anlagen.

Ein Muss beim Arbeitsschutz

Wer in seinem Unternehmen bisher keine Elektroprüfung nach DGUV, Vorschrift 3 oder gleich einen kompletten E-Check veranlasst hat, sollte dies unbedingt nachholen. „Das Gefährdungspotenzial z.B. durch fehlenden Berührungsschutz ist so hoch, dass jeder Gewerbetreibende auf Nummer sicher gehen sollte“, erklärt Andreas Stoye, Elektroinstallationsmeister und Inhaber des Berliner Fachbetriebs PaechElektro. „Praktisch alle Kunden, für die wir eine Erstprüfung durchgeführt haben, kommen von sich aus auf uns zu, wenn es um Termine für die Wiederholungsprüfung geht.“ Die Elektrofachfirma deckt von der klassischen Elektroinstallation über Smart-Home-Technologien bis zur E-Mobilität ein breites Kompetenzspektrum ab und ist zur Durchführung von E-Checks mit der Vergabe des Prüfsiegels berechtigt. „Nach fast 25 Jahren E-Check ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Sicherheitsprüfung deutlich gestiegen, aber noch immer nicht überall verbreitet,“ ergänzt Stoye. Der E-Check ist eine eingetragene Marke des deutschen Elektrohandwerks, die nur von Mitgliedsbetrieben einer Elektroinnung angeboten und beworben werden darf. Ohne nachweisbare, VDE-konforme Sicherheitsprüfung kann es sowohl technisch als auch rechtlich brenzlig werden. Ein Arbeitgeber, der gegenüber der Versicherung, Berufsgenossenschaft oder geschädigten Mitarbeitern keine ordnungsgemäße Prüfung der elektrischen Anlagen und Betriebsmittel nachweisen kann, begeht eine Ordnungswidrigkeit oder macht sich gar nach ArbSchG, § 26, 2 und BetrSichV § 23 strafbar. Im Schadensfall verliert er dann den Versicherungsschutz und wird selbst in Haftung genommen. Zudem kann die Berufsgenossenschaft Bußgelder verhängen.

Fachkundig abgesichert

Zur Überprüfung der ortsfesten und ortsveränderlichen Elektrotechnik verwenden die Prüftechniker von PaechElektro DAkkS-kalibrierte Prüfgeräte der Modellreihen Profitest MXTRA und Secutest Pro von Gossen Metrawatt. Der Funktionsumfang reicht über die geforderten Mess- und Prüfaufgaben hinaus und beinhaltet auch die Programmierung eigener Prüfparameter für spezielle Normvorgaben. Beide Prüfgeräte verfügen über ein Speichervolumen von bis zu 50.000 Datensätzen und sind für das integrale Prüfdatenmanagement mit Izytroniq gerüstet. Die Prüfungen dürfen nur von einer nach Betriebssicherheitsverordnung/TRBS 1203 befähigten Elektrofachkraft vorgenommen werden. Seit mittlerweile gut 20 Jahren ist Prüftechniker Andreas Schoft bei PaechElektro für E-Checks und Sicherheitsprüfungen nach DGUV zuständig. Seiner Erfahrung nach fallen durchschnittlich etwa fünf Prozent der getesteten Betriebsmittel durch: „Zu den häufigsten Mängeln, die sich nicht im Prüfprozess beheben lassen, zählen beschädigte Gehäuse und zu hohe Schutzleiterwiderstände von Netzkabeln. Neben dem Austausch schadhafter Geräte bietet die Prüfung auch eine gute Gelegenheit, Bestandsanlagen nach neuesten Normvorgaben und Sicherheitskriterien nachzurüsten. Durch einen vollphasigen Überspannungsschutz und FI-Schutzautomaten (RCD) für alle Stromkreise lässt sich gerade die moderne IT- und Servertechnologie vor kostspieligen Hardwaredefekten und Datenverlusten wirkungsvoll schützen.“

Prüftechniker Andreas Schoft von PaechElektro bei der Prüfung ortsveränderlicher Betriebsmittel mit dem Secutest Pro. (Bild: Gossen Metrawatt GmbH)
Prüftechniker Andreas Schoft von PaechElektro bei der Prüfung ortsveränderlicher Betriebsmittel mit dem Secutest Pro. (Bild: Gossen Metrawatt GmbH)

Prüfung der ortsfesten Installation

Als ortsfest gelten die installierte elektrische Infrastruktur vom Verteilerkasten mit Sicherungen, FI- und Überspannungsschutzautomaten sowie die einzelnen Stromkreise bis zu den Wandsteckdosen. Bei Prüfbeginn wird der aktuelle Anlagenstatus erfasst und mit früheren Dokumentationen nach DIN VDE0100-510 abgeglichen. Es folgt die Überprüfung der korrekten Kennzeichnung von Stromkreisen, Sicherungen, Schaltern und Klemmen sowie ihrer Zuordnung zu den Betriebsräumen. Anschließend werden der Basis- und Anlagenschutz auf Absicherung gegen direktes Berühren und die Eignung der vorhandenen Schutz- und Überwachungseinrichtungen untersucht. Bei der Erprobung gilt es sicherzustellen, dass Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen und andere Schutzschaltungen einwandfrei auslösen sowie die Warn- und Anzeigefunktionen intakt sind. In den nachfolgenden Messungen wird die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag festgestellt. Für diese Aufgaben führt Gossen Metrawatt mit dem Profitest MXTRA ein CAT IV (300V) gesichertes Prüfgerät im Programm, das sich in allen Wechselstrom- und Drehstromnetzen mit Spannungen von 65V bis 500V und Frequenzen von 15,4Hz bis 420Hz einsetzen lässt. Der Funktionsumfang reicht von den nach DIN VDE0100-600, DIN VDE0105-100 und DIN VDE0113-1 erforderlichen Messaufgaben bis zur Prüfung von E-Ladestationen und Erdungsmessungen. Zum Messspektrum gehören die Schleifen- und Netzimpedanz mit DC-Vormagnetisierung, Isolationswiderstandsmessungen mit Nennspannung sowie variabler oder ansteigender Prüfspannung und die Niederohmmessung mit automatischer Polaritätsumkehr. Außerdem testet der Profitest allstromsensitive RCDs, IMDs, RCMs, RDC-DD, RCMB und weitere Schutzschalter-Typen, misst den Erdungswiderstand im Netz- wie Batteriebetrieb und führt Ableitstrommessungen mit angeschlossenem Adapter durch.