Keine halben Sachen

Nahtlose Einbindung von Tür- und Fenstertechnik

Keine halben Sachen

Bei der Konzeption und Umsetzung von Gebäudeleitsystemen wird das Gewerk Türen oft als nachrangig betrachtet und erst spät integriert. Das Augenmerk von Bauherren und Ausführenden liegt meist nicht auf Türen, trotz ihrer Bedeutung für die Energie- und Klimabilanz eines Gebäudes mit viel Publikumsverkehr. Auch die Benutzungsqualität eines Gebäudes prägen sie letztendlich: sowohl für Menschen, die zu Besuch sind, als auch die, die im Gebäude arbeiten. Für das neue Gebäude der Bezirkssparkasse Reichenau hat man deshalb von Anfang an die Türanlagen als zentralen Bestandteil des Gebäudeleitsystems gesehen – und sich deswegen für die Zusammenarbeit mit dem Türtechnikspezialisten Geze entschieden.

Der dreigeschossige Neubau der Bezirkssparkasse Reichenau ist mit neuester Tür- und Steuerungstechnik von Geze ausgestattet. (Bild: Sparkasse Reichenau)
Der dreigeschossige Neubau der Bezirkssparkasse Reichenau ist mit neuester Tür- und Steuerungstechnik von Geze ausgestattet. (Bild: Sparkasse Reichenau)


Die Reichenau gehört zu den ältesten Kulturlandschaften Deutschlands. Seit 2000 ist die Insel im Bodensee mit ihrem Klosterbestand aus dem frühen Mittelalter Teil des Unseco Weltkulturerbes. Auch die Bezirkssparkasse Reichenau ist Teil dieses Erbes: Ihre Wurzeln liegen in einer Ersparnis-, Spar- und Rentenkasse, die bereits 1892 auf Initiative des Münsterpfarrers Adolf Wehrle auf der Reichenau gegründet wurde. Fast 120 Jahre und viele Umwälzungen und Neuanfänge ist das Bankinstitut ein Rückgrat der regionalen Wirtschaft und ist auf Wachstumskurs. Neben dem Standort auf der Reichenau betreibt man fünf Zweigstellen auf dem Festland. Mit einem Büro-Neubau im Gewerbegebiet Göldern trägt die Bezirkssparkasse diesem Wachstum Rechnung und setzt mit einem Investitionsvolumen von rund 7 Millionen Euro auch ein Zeichen für die Wachstumsstrategie der Bank.

Durchdachte Gebäudesteuerung für flexible Nutzungskonzepte

Modernität, Dynamik und Zukunftssicherheit – das soll das neue Gebäude nicht nur optisch ausstrahlen, das sind auch die leitenden Ideen für die bauliche und technische Umsetzung der Gebäudetechnik. Ein zukunftsweisendes Gebäudeleitsystem, mit dem sich ganz unterschiedliche Nutzungen flexibel umsetzen lassen können, gehörte deswegen zu den wichtigsten Anforderungen an das Bauunternehmen und dessen Partner. Flexibilität für unterschiedliche und vor allem auch sich im Laufe der Zeit ändernde Nutzung ist für die Konzeption des neuen Gebäudes grundlegend: Der Bauherr plant von Anfang an, dass er selbst nur den kleineren Teil des dreistöckigen Bürogebäudes selbst nutzen wird. Fast 80 Prozent der Gesamtfläche von 2.080m² sollen zur anderweitigen Nutzung vermietet werden. Je offener man sich hier als Vermieter präsentieren kann, desto attraktiver stellt sich das Angebot für Unternehmen dar, die auf der Suche nach neuen Büroflächen sind. Nutzungsflexibilität ist aber auch eine Frage der Nachhaltigkeit: Wer hier schon bei Planung und Umsetzung einer gewerblich genutzten Immobilie weiterdenkt und entsprechend investiert, kann das Risiko aufwändiger Umbauten und Modernisierungen in den nächsten Jahren reduzieren.

Darstellungsbeispiel der Aufschaltung Geze Tür- und Fenstertechnik in Priva Building Operator (Bild: Geze GmbH)
Darstellungsbeispiel der Aufschaltung Geze Tür- und Fenstertechnik in Priva Building Operator (Bild: Geze GmbH)

Intelligente Gebäudeautomation

Was sich schon in naher Zukunft auszahlt, stellt sich aber erst einmal als Kostenfaktor dar: Heterogen genutzte Gebäude benötigen eine aufwändige Gebäudetechnik, weil viele unterschiedliche Elemente zu überwachen und zu steuern sind. Um Komplexität gering zu halten, setzen Bauunternehmen und Projektsteuerungsverantwortliche immer noch häufig darauf, nur die engere technische Infrastruktur eines Gebäudes in die Gebäudeleittechnik einzubinden: Beleuchtung, Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen, Sicherheitstechnik, Aufzugsanlagen und vielleicht noch die Brandschutzeinrichtungen. Türen werden, wenn überhaupt, erst nachgeordnet betrachtet. Beim Projekt auf der Reichenau ist das bauausführende Unternehmen Goldbeck trotz Zeitdrucks und schwierigen Baugrunds den umgekehrten Weg gegangen: Alle relevanten Gebäudefunktionen wurden sofort in die Automationslösung integriert – und ganz besonders die Türen. Denn gerade bei einem Gebäude mit heterogener Nutzung spielen Türen eine zentrale Rolle, um unterschiedliche Nutzungsszenarien zu ermöglichen. Moderne Türanlagen von Geze bieten hier eine Menge an Möglichkeiten und Lösungen. Und Türen gehören zu den meistgenutzten Elementen eines Gebäudes: Störungen und vor allem längere Ausfälle wirken sich sehr direkt auf die Gebäudenutzung aus.

Erfolgreiche Zusammenarbeit mit Geze und Priva

Für die Konzeption und Realisierung der Gebäudeautomatisierung hat sich Goldbeck deswegen für die Zusammenarbeit mit zwei der technologisch führenden Unternehmen in ihrem Kompetenzfeld entschieden: den deutschen Tür- und Fensterspezialisten Geze und die Gebäudeautomatisierungsexperten von Priva Building Intelligence. Für Geze und Priva ist das Projekt nicht die erste Zusammenarbeit: Ein praxisgetesteter Interoperabilitätsstandard und entsprechend ausgerüstete Tür- und Steuerungstechnikmodule garantieren eine reibungslose und einfache Integration der Türanlagen. Für die Integration der Türtechnik hat Priva eigens passende, standardisierte Software-Bausteine entwickelt, so dass sich die verschiedenen Türmodelle von Geze ohne Programmieraufwand in die Automations-Gesamtlösung einbinden lassen. Alle Türanlagen, ihre Funktion und ihr aktueller Status können vom zuständigen Facility Manager über ein übersichtliches, selbsterklärendes Dashboard angezeigt und bei Bedarf neu eingestellt werden. Der zentrale Knotenpunkt für die Einbindung ist das Geze Cockpit: Hier laufen alle für die Türanlagen relevanten Daten zusammen und werden über eine Bacnet-IP-Schnittstelle an das übergeordneten Priva-Gebäudeleitsystem übergeben. Dazu gehören Zustand, Alarme, Schließ- und Öffnungszeiträume sowie Wartungsstatus.

Automatisierungslösung für unterschiedliche Anwendungen

Mit der offenen Bacnet-Schnittstelle sind die Geze Cockpit Devices aber nicht nur für die Integration in Anwendungen von Priva optimiert. Geze Cockpit kann auch als selbstständiges Gebäudeautomationssystem (Stand-Alone-Lösung) eingesetzt werden. Die Applikation macht eine umfassende Visualisierung, Steuerung und Kontrolle der Tür- und Fensteranlagen des Herstellers möglich. Der jeweilige aktuelle Betriebszustand und die Funktionsfähigkeit der Türen oder Fenster werden auf einer grafischen Oberfläche dargestellt und können per Tastendruck verändert werden. Je nach Bedarf können definierte Szenarien konfiguriert werden, mit dem sich mehrere Objekte gleichzeitig bedienen lassen, per Tastendruck oder zeitgesteuert. Wird Geze Cockpit wie im Projekt Bezirkssparkasse Reichenau integriert in ein übergeordnetes Gebäudeleitsystem betrieben, ergeben sich weitere individuelle Steuerungs- und Überwachungsfunktionen, wie z.B. die Auswertung von Begehfrequenzen und Alarme mit E-Mail-Benachrichtigung. Neben der deutlich vereinfachten Funktionsüberwachung und effizienteren Wartung bietet eine frühzeitige Einbindung des Gewerks Türen und Fenster auch Vorteile beim Energie- und Klimamanagement eines Gebäudes: So kann in der Heizperiode das Öffnen und Schließen der Türen energiesparend gestaltet werden, im Sommer lassen sich Fenster und Türen als Teil der natürlichen Lüftung nutzen.

GEZE GmbH
www.geze.de

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