Sebastian Wurth:

Sebastian Wurth:

„Wir sind der Überzeugung, dass alle Bereiche eines Gebäudes beachtet und eingebunden werden müssen.“

Immer mehr private Nutzer entdecken die Hausautomation für sich. Wie ein Gebäude in vielen Bereichen sinnvoll vernetzt werden kann, darüber sprach GEBÄUDEDIGITAL mit Sebastian Wurth, Produktmanager B.E.G. Smarthome bei der B.E.G. Brück Electronic GmbH.

 Sebastian Wurth (Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH)

Sebastian Wurth (Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH)


Herr Wurth, B.E.G. hat sich einen Namen mit Bewegungs- und Präsenzmeldern gemacht. Sie sind aber auch im Bereich Gebäudeautomation aktiv, wie passt das zusammen?

Es stimmt, dass wir aus dem Bereich der Bewegungs- und Präsenzmeldern kommen. Als zukunftsorientiertes Unternehmen reagieren wir frühzeitig auf die steigende Nachfrage nach Hausautomatisierungen. Dabei sind wir der Überzeugung, dass alle Bereiche eines Gebäudes beachtet und eingebunden werden müssen. Denn die späteren Nutzer möchten nicht verschiedene Systeme miteinander kombinieren müssen, sondern ein System für alle Bereiche. So gehören zu unserem B.E.G. Smarthome-System z.B. auch Heizungsthermostate, die sowohl funkvernetzbar als auch als Stand-alone-Gerät erhältlich sind.

Wie genau funktionieren diese Thermostate?

Die Installation ist ganz einfach: Der Installateur tauscht das Handthermostat gegen unser TRV2 aus. Dabei braucht er unser Gerät, nach Aufschrauben des Kupplungsrings, nur noch gegen das Heizkörperventil zu drücken. Ein kurzes Einrasten und schon ist die Installation abgeschlossen. Nun können direkt am Thermostat verschiedene Einstellungen vorgenommen werden. Dazu gehören u.a. das Hinterlegen einer Komfort- und Spartemperatur sowie das Festlegen von Zeitprogrammen oder eines gesonderten Urlaubsprogramms. Zusätzlich hat das Thermostat noch eine Kalkschutzfunktion integriert, welche ein verkalken in den Sommermonaten verhindert. Wer das Einstellen der Thermostate gerne noch komfortabler haben möchte, nutzt unseren passenden Programmierstick. Mit ihm lassen sich am PC eingestellte Werte einfach per USB auf alle vorhandenen Thermostate übertragen. So kann auch mit Stand-alone Geräten ein gleichzeitig schaltendes System aufgebaut werden.

Und was kann das Funkthermostat zusätzlich?

Durch die Funkvernetzbarkeit ermöglicht B.E.G. Smarthome die präsenzgesteuerte Heizungsregelung. Hier kommen unsere Präsenzmelder ins Spiel: Mit wenigen Knopfdrucken kann der Installateur die funkvernetzbaren Thermostate mit den Präsenzmeldern koppeln. Nun werden die eingestellten Werte für die An- und Abwesenheit genutzt. Sobald der Präsenzmelder eine Bewegung im Raum detektiert, wird der Anwesenheitsmodus (Komforttemperatur) aktiviert und die Thermostate regeln den Raum auf die gewünschte Temperatur. Wenn längere Zeit keine Bewegung festgestellt wird, schalten die Thermostate wieder in den Abwesenheitsmodus (Spartemperatur). Mit den Zeitschaltuhr-gesteuerten Funktionen der Thermostate kann zusätzlich dafür gesorgt werden, dass der Raum nicht auskühlt oder im Urlaubsmodus keine Energie verschwendet wird.

Können noch weitere Funktionen mit dem System gesteuert werden?

Neben der Heizungssteuerung haben wir vier weitere Bereiche. Die mobile Steuerung MyControl kann in Verbindung mit unseren funkvernetzbaren Rauchwarnmeldern SD2-RF als Rauchwarnmelderzentrale eingesetzt werden. Dabei werden die Melder bei der Zentrale angemeldet und können eindeutigen Zimmersymbolen zugeordnet werden. Der Vorteil ist, dass sich die Melder regelmäßig selber überprüfen und so z.B. ein schwacher Batteriestatus frühzeitig gemeldet wird. Außerdem lösen im Alarmfall immer alle Melder aus, was die Sicherheit noch einmal deutlich erhöht. Mit Blick auf die Rauchwarnmelderpflicht, die in immer mehr deutschen Bundesländern im Gesetz verankert ist, ist der Markt noch lange nicht gesättigt.

Mit dem B.E.G. Smarthome Funk-Heizungsthermostat TRV2-2ZW können in Verbindung mit Funk-Fensterkontakten und dem Präsenzmelder PD3N-ZW die Heizkosten um bis zu 30% gesenkt werden. Das batteriebetriebene und funkgesteuerte Heizungsthermostat TRV2 kann durch einfaches Austauschen des vorhandenen Thermostatkopfes montiert werden. (Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH)

Mit dem B.E.G. Smarthome Funk-Heizungsthermostat TRV2-2ZW können in Verbindung mit Funk-Fensterkontakten und dem Präsenzmelder PD3N-ZW die Heizkosten um bis zu 30% gesenkt werden. Das batteriebetriebene und funkgesteuerte Heizungsthermostat TRV2 kann durch einfaches Austauschen des vorhandenen Thermostatkopfes montiert werden. (Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH)

Ist nicht die klassische Anwendung der Hausautomation für den Eigenheimbesitzer eher mit der Steuerung von Elektrogeräten verbunden?

Das stimmt, die meisten assoziieren mit Hausautomation in erster Linie eine intelligente Lichtregelung. Mit dem Bereich ‚Schalten‘ decken wir alles ab, was einen Stecker hat. Die angeschlossenen Verbraucher können über MyControl einzeln oder in Gruppen geschaltet werden. Noch bequemer wird es für den Nutzer, wenn die Verbraucher an Bewegungsmelder gekoppelt werden. So schaltet z.B. das Licht nur bei Anwesenheit im Raum ein. Die präsenzgesteuerte Lichtregelung leistet einen großen Beitrag zur Energieeffizienz des Hauses. MyControl bietet auch eine integrierte, digitale Tages- und Wochenzeitschaltuhr. Schnell und bequem können so dank klarer Bedienstruktur vier Ein- und Ausschaltzeiten für alle Aktoren programmiert werden. So können z.B. Backofen, Waschmaschine und Mikrowelle nachts komplett vom Stromnetz genommen werden. Dadurch entfällt dann auch der Stromverbrauch im Standby-Modus.

 (Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH)

(Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH)

Die Elektrogeräte werden also über Aktoren in das System eingebunden?

Genau, Aktoren sind Schaltrelais, die zwischen den Stromkreislauf und das Elektrogerät gesetzt werden. Für die Funkverbindungen bietet B.E.G. drei unterschiedliche Aktortypen: Aktoren für Steckdosen – besonders geeignet zum Schalten mobiler Leuchten, Ventilatoren oder Heizkörper, Unterputz-Aktoren für den Einbau in die Schalter- und Verteilerdose und Aufputzaktoren für den Außen- und Inneneinsatz. Wenn in entlegenen Stellen der Funkradius des Aktors nicht mehr ausreicht, kann die Funkreichweite durch den Einsatz eines Repeaters zudem erweitert werden. In manchen Situationen macht es aber auch Sinn, mit dem Signal auf Powerline umzusteigen.

 (Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH)

(Bild: B.E.G. Brück Electronic GmbH)

Was bedeutet ‚Powerline‘?

Manchmal ist eine Verbindung über Funk nicht möglich, insbesondere bei größeren Entfernungen (z.B. bei Parkplatz- oder Gartenbeleuchtung), bei Wänden bzw. Decken aus Stahlbeton oder bei Wohnungen im Souterrain. Die Lösung sind Powerline-Aktoren, diese steuern elektrische Verbraucher über das vorhandene Stromnetz an. Das Funk-Powerline-Gateway wird in einer freien Steckdose angebracht und wandelt dort die Signale von Funk zu Powerline und von Powerline zurück zu Funk um. Die Schaltsignale von MyControl erfolgen selbstverständlich per Funk, damit die mobile Zentrale überall im Haus nutzbar ist. Auf diese Weise können wir nahezu alle Bereiche des Gebäudes mit dem System erreichen.

Wir hoch sind die Einsparmöglichkeiten?

Wenn mehrere Komponenten verknüpft werden, kann das schon einiges ausmachen: Die Kombination aus funkvernetzbarem Heizungsthermostat mit Bewegungsmelder und Fensterkontakt kann bis zu 30% der Heizenergie einsparen. Pauschal lässt sich allerdings kein Wert versprechen. Zum einen kommt es darauf an, wie viele Komponenten des Gebäudes in das System eingebunden werden. Dadurch, dass B.E.G. Smarthome modular aufgebaut ist, können die Installationen auch nach und nach erweitert werden. Zum anderen hängt es natürlich auch von dem bisherigen Nutzerverhalten ab. Wenn ich einen Flur eines Geschäftsgebäudes, der bisher den ganzen Tag durchgehend beleuchtet war, mit einem Bewegungsmelder ausstatte, habe ich eine hohe Einsparung. In einem Privathaushalt, in dem die Bewohner auf ihren Stromverbrauch achten, liegen die Einsparungen natürlich niedriger.

Gibt es denn eine Möglichkeit, dies zu messen?

Wir haben dazu in MyControl einen eigenen Bereich eingerichtet. In Zeiten steigender Strompreise wird es immer notwendiger, einen genauen Überblick über den Verbrauch einzelner Geräte und den Gesamtverbrauch des Objektes zu haben. Mit MyControl wird in Kombination mit der ‚intelligenten‘ Steckdose eine gezielte Energiemessung und -kontrolle möglich. Im Menüpunkt eMetering (Verbrauchsmessung) kann der Energieverbrauch in kWh von individuellen Geräten ermittelt werden. Der Monitor zeigt den momentanen Verbrauch des ausgewählten Gerätes als Diagramm an. Auf einer weiteren Seite wird der Gesamtverbrauch des Objekts angezeigt. Neben der herkömmlichen Verbrauchsmessung kann direkt im Verteilerkasten der Stromverbrauch des Haushalts gemessen und an MyControl übertragen werden. Aus diesen Daten wird von MyControl automatisch ein individuelles Profil mit dem Durchschnittsverbrauch des Objektes erstellt. Treten beim Verbrauch Abweichungen auf, werden diese schnell und einfach mittels einer Ampel mit den Farben rot, gelb und grün dargestellt.

Was passiert mit den gespeicherten Daten?

Die Verbrauchsdaten werden auf einer Micro-SD-Karte aufgezeichnet und können auf den PC übertragen werden, wo eine umfangreiche Bearbeitung und Auswertung möglich ist. Diese Übertragung muss der Nutzer manuell durchführen, denn es gibt keine Möglichkeit, diese Daten über Funk wieder von MyControl ausgeben zu lassen. B.E.G. legt großen Wert auf die Datensicherheit der Kunden. Deshalb werden die gemessenen Verbrauchsdaten ausschließlich auf der SD-Karte beim Nutzer abgespeichert, wir erheben und speichern diese nicht.

Gibt es noch andere Möglichkeiten das System zu steuern außer über die MyControl-Zentrale?

Neben MyControl kann das System auch mit dem Smartphone gesteuert werden. Dazu ist der B.E.G. Smarthome-Webserver notwendig. Über diesen kann der Nutzer dann über das Internet auf sein System zugreifen. Online kann der Nutzer auch Updates für seine MyControl finden. Wir arbeiten ständig daran, unser System noch nutzerfreundlicher zu gestalten, die neueste Software findet sich auf unserer Homepage www.beg.de.

Sind für das System noch größere Erweiterungen geplant?

Zur Zeit stehen wir kurz davor, den Bereich Antriebe mit in den Verkauf zu nehmen. Mit dieser Funktion und den passenden Aktoren können dann auch Rollläden über MyControl gesteuert werden. Das wird aber sicherlich nicht die letzte Erweiterung sein, denn unser Ziel heißt eindeutig: Ein System für alles.

B.E.G. Brück Electronic GmbH
www.beg.de

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