Auf Zukunft gebaut

Fit für kommende Generationen

Auf Zukunft gebaut

Es fällt sofort ins Auge, obwohl es sich mit seiner Holzfassade angenehm in die ländliche Umgebung einfügt: Das Haus Kempter der Firma Kempter7 in Hard am Bodensee. Die ungewöhnliche Außenhülle basiert auf der Fibonacci-Zahlenreihe, wie sie in der Natur bei Sonnenblumen, der Silberdistel oder Fichtenzapfen vorkommt; die offene Dachterrasse lädt Besucher schon von Weitem zum Verweilen ein. Die eigentliche Innovation steckt jedoch im Inneren: Neueste Haustechnik macht das Haus und seine Bewohner schon heute fit für kommende Generationen.
Die Zukunftsfähigkeit von Wohnumgebungen ist ein drängendes Thema unserer Gesellschaft. Doch wie genau ändert sich der Bedarf in den eigenen vier Wänden in den kommenden Jahren? Viele Faktoren wie Alter, Gesundheit oder Energieversorgung spielen hier eine Rolle. Der Blick in die Glaskugel hilft da wenig. Deshalb muss ein zukunftsfähiges Wohnkonzept vor allem flexibel sein. Für den Bauherrn von Haus Kempter standen daher Flexibilität und Unabhängigkeit auch ganz oben im Lastenheft.

Aus eins mach drei

Der Grundriss des Hauses ist so konzipiert, dass es sich leicht in mehrere unabhängige Wohneinheiten unterteilen lässt. Derzeit dient das untere Stockwerk als Show-, Besprechungs- und Lagerraum, die oberen Stockwerke bilden den Wohnraum. Jedes Stockwerk könnte sich in ein bis zwei Wohneinheiten umwandeln lassen. Dadurch wird aus einem Einfamilienhaus mit wenig Aufwand ein Mehrgenerationenhaus. In dieses Konzept fügt sich auch die Elektroinstallation ein, die nicht an Kabel gebunden ist. Für die Energieversorgung hat sich der Bauherr für ein System aus erneuerbaren Energieträgern entschieden. Die in das Dach integrierte Photovoltaikanlage liefert in Kombination mit einer thermischen Solaranlage den passenden Energiemix für jede Jahreszeit, unabhängig von externen Versorgern. Die kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung trägt ebenfalls ihren Teil dazu bei.

Alles in einem Paket

Die unabhängige Energieversorgung ergänzt ein modernes Vitalsystem, das Komfort mit Gesundheitsüberwachung verbindet – und dadurch länger ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter ermöglicht. Beide Aspekte fügt das Paket ‚Ambiente‘ der Schweizer Firma myVitali zusammen. Es optimiert nicht nur den Energieverbrauch und sorgt für mehr Sicherheit im Haus, zusätzlich schafft es ein gutes Raumklima, stimmungsvolle Lichtszenen und gibt den Bewohnern Tipps für mehr Fitness und Komfort. Dabei lassen sich dank der Steuerungssoftware alle Funktionen auf einer Oberfläche abbilden und flexibel über PC, Tablet oder Smartphone bedienen.

Funk ohne Batterien

Auch die elektronischen Helfer im Haus, die für die intelligente Steuerung die notwendigen Daten liefern, fügen sich in das zukunftsfähige Konzept des Hauses ein. Die verschiedenen Komponenten basieren auf der batterielosen EnOcean-Funktechnologie. Diese nutzt das Prinzip des sogenannten Energy Harvesting und arbeitet dadurch ohne Batterien und Kabel. Stattdessen liefern kleine Energiewandler aus einem Tastendruck, aus Innenraumlicht oder aus Temperaturunterschieden die notwendige Energie für die Datenerfassung und die Funkkommunikation. Dadurch lassen sich die Sensoren und Schalter flexibel auf jedem Baumaterial platzieren – auf Holz, Glas, Beton oder Stein. Bei Bedarf können sie ebenso einfach wieder entfernt und an eine andere Stelle im Haus gesetzt werden. Gleichzeitig ist die Hochfrequenzstrahlung des batterielosen Funks (ISO/IEC 14543-3-10) um ein 100-faches geringer als bei klassischen verkabelten Lösungen. Hinzu kommt, dass die Geräte nur wenige Millisekunden und ausschließlich bei Bedarf einer Aktivität senden. Dadurch können selbst funkempfindliche Menschen den Gebäudefunk bedenkenlos einsetzen. „Dank der Funktechnologie haben wir uns etliche Meter Kabel im Haus gespart und die Installation ging sehr viel schneller. Die wartungsfreien Sensoren halten außerdem die Folgekosten gering. Zudem ist es schön zu wissen, dass wir mit der Automation keinen unnötigen Batteriemüll erzeugen“, sagt Bauherr Kempter.

Viele Wohlfühl-Faktoren

Das System steuert das Raumklima auf Basis verschiedener Daten, die die batterielosen Funksensoren im Haus liefern. Für eine effiziente Beheizung sind auf allen Etagen Temperatur- und Feuchtigkeitsfühler installiert. CO2-Sensoren überwachen zudem die Luftgüte und aktivieren gegebenenfalls eine automatische Belüftung. Bei Bedarf lassen sich alle Funktionen auch manuell bedienen, sodass jedes Familienmitglied seine individuelle Wohlfühl-Temperatur einstellen kann. Für besondere Stimmung im Haus sorgt ein dimmbares LED-Lichtsystem, das in manchen Räumen zwei Lichtfarben und verschiedene Szenen abbilden kann. Die Lichtschalter selbst arbeiten ohne Batterien und erzeugen allein aus dem Tastendruck genug Energie, um das Funksignal ‚an/aus‘ an die Leuchten zu senden. Bewegungsmelder erfassen, ob sich jemand im Raum befindet. Brennt das Licht, obwohl niemand im Zimmer ist, wird es automatisch ausgeschaltet. Über das myVitali-System ist auch die Beschattung mit eingebunden. So werden die Jalousien und das Licht je nach Sonneneinstrahlung oder Tageszeit automatisiert gesteuert. Egal ob Energie, Licht oder Beschattung – die einheitliche Weboberfläche, oder auch eine entsprechende App für iOS- oder Android-basierte Geräte, zeigt alle Bereiche an und weist z.B. darauf hin, wo im Haus sich noch Energie einsparen lässt.

Helfer für den Lebensabend

Komfortables Wohnen bedeutet aber auch Sicherheit in den eigenen vier Wänden. So überwacht ein EnOcean-Wassermelder im Pumpensumpf den Pegelstand und schickt bei Überschreitung des Grenzwerts einen Alarm via SMS an den Hausherrn. Zudem können die Bewohner via Smartphone von unterwegs aus sehen, ob sie Fenster oder Türen offen gelassen haben. Rauchmelder über dem Herd schlagen bei Rauchentwicklung oder großer Hitze Alarm und senden zudem ein Signal an das System, den Herd auszuschalten. Besonders bei älteren Menschen können diese unauffälligen Helfer im Alltag unterstützen. „Wir wollten mit Haus Kempter eine optimale Wohnumgebung für die ganze Familie schaffen; und zwar nicht nur für die nächsten 15 Jahre, sondern darüber hinaus. Dank der Sicherheitsfunktionen können meine Frau und ich auch im Alter noch in den eigenen vier Wänden wohnen, ohne auf ständige Hilfe unserer Kinder angewiesen zu sein. Das bedeutet für alle mehr Lebensqualität“, erklärt Herr Kempter die Entscheidung für das Automationssystem.

Der Mensch im Mittelpunkt

Wie lange ältere Menschen zu Hause wohnen bleiben können, hängt viel von der Gesundheit des einzelnen ab. Deshalb haben die Bewohner mit der Automationslösung nicht nur Heizung, Licht und die Leistung der Photovoltaikanlage im Blick, sondern auch die eigenen Vitaldaten. Mit der Funktion ‚VitalWohnen‘ kann die ganze Familie ihre Werte wie Blutdruck, Gewicht und sportliche Aktivitäten erfassen, auswerten und vergleichen. Gleichzeitig gibt der Online-Vital-Coach Tipps, um die eigene Fitness zu verbessern. Bei älteren Personen im Haushalt kann das System bei Überschreitung wichtiger Grenzwerte automatisch den Hausarzt, Pflegepersonal oder Familienmitglieder informieren. Der integrierte Ansatz der Vitallösung verbindet aber auch die Gesundheitswerte mit der Hausautomation. So empfiehlt das System z.B. bei niedrigen Blutdruckwerten, die Raumtemperatur vorübergehend höher zu drehen. „Das Gesamtkonzept des myVitali-Systems passt genau zu unserem Haus. Es deckt alle Funktionen ab und wir können es jederzeit nach unserem Bedarf – auch nach dem zukünftigen – erweitern. Dieser nachhaltige Gedanke der Lösung, der die Anforderungen des Menschen in den Mittelpunkt stellt, hat uns gut gefallen. Auch im Vergleich mit anderen Systemen, die wir uns angesehen haben“, fasst der Bauherr den Nutzen des Steuerungssystems zusammen.

Themen:

EnOcean GmbH
www.enocean.de

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